2013/02/04

Pausenclown...


Früher wurden mal Clowns in die Arena getrieben um dem Publikum die Pause zu verkürzen und dieses bestenfalls noch zu unterhalten. Mit bunten Kostümen, roten Nasen und wasserspritzenden Blumen kann man zwar noch immer die Zuschauer öffentlich-rechtlicher Fernsehsender in der Karnevalszeit unterhalten, beim Finalspiel der amerikanischen Football-Liga muss aber schon etwas mehr geboten werden. In diesem Jahr hieß der Pausenclown Beyonce, zwischenzeitlich unterstützt von den Co-Clown's Kelly Rowland und Michelle Williams. 
Gestern Abend siegten die Baltimore Ravens im Mercedes-Benz Superdome in New Orleans (man beachte die subtile Unterbringung des Locationsponsors) gegen die San Francisco 49ers mit 34 zu 31. Wie die Punkte beim Football vergeben werden, davon habe ich wirklich keine Ahnung. Haben die 34 mal ein Tor geworfen? Im Grunde interessiert die Weltöffentlichkeit, die ja bekanntlich weniger dem amerikanischen Nationalsport zugetan ist als die USA, ja eher das was zwischen dem Spiel so abging. Die Pausenshow ist mittlerweile zur Hauptattraktion geworden, bei der megainternationale Superstars auftreten dürfen. 
Madonna hat im letzten Jahr gezeigt was man mit 10 Minuten Bühnenshow so alles bewerkstelligen kann. Sie zog als Cleopatra in die Arena ein, holte sich Unterstützung von ein paar Kollegen, zeigte ihre Schlüpfer, verrenkte die alten Knochen zu Music und Vogue und kam geläutert als Gospelqueen zu einem grandiosen Ende. Sie wußte, dass ein bisschen Tisci'sches Givenchy ihr gut stehen und zeigte dann auch gleich alle an was es sich in Zukunft zu messen gelten werde.
Gleich vorweg: Beyonce ist es in meinen Augen nicht gelungen an Madonna heranzukommen. Und das ist wirklich schade, weil ich durchaus ein Fan ihrer Selbstinszenierungen bin. Aber vielleicht war sie einfach ein bisschen zu übereuphorisch und ist dadurch übers Ziel hinausgeschossen. Statt zu singen hat sie lieber Tonleitern ins Mikrofon gebrüllt und sich dabei lasziv auf dem Boden geräkelt. Beachtlich wie sie aus dem Stand in die Hocke gehen kann!! Sie wirkte gehetzt und angestrengt, mit Spass hatte das alles scheinbar wenig zu tun. 
Auch die Wiedervereinigung von Destiny's Child hätte besser gelingen können, aber auch dem stand der Ehrgeiz von Beyonce irgendwie im Weg. Sie machte Kelly und Michelle zu Statisten. Noch nicht einmal deren Mikrofone waren richtig eingestellt, so dass man bei in den Soloparts nicht sonderlich gut hat hören können. Dafür hat Kelly's Lederhöschen gut gesessen und der Chefin kurz die Show gestohlen. Bootylicious kann ich da nur sagen. 
Nun ist eines sicher, auch 2014 wird es wieder eine große Pausenunterhaltung geben und wir können gespannt sein, wer dann auf die Bühne darf. Das Video zum Auftritt gibt es hier zu sehen.