2013/01/13

Milano Men HW-2013: Prada...


Durch die Imagination großer Fenster, den Blick auf eine Großstadt oder aber hinein in andere Räume versetzte einen Miuccia Prada in die Welt eines großzügigen Lofts. Die Models flanierten dann in dieser Raumwelt umher, vorbei an den tiefer sitzenden Gästen. Oder war es eher ein taumeln? Das Derangierte ist bei Prada immer wieder Programm. Während mich das Dekor am Hitchcocks 'Fenster zum Hof' erinnerte, dachte ich bei den Jungs sofort an Dustin Hoffman als Benjamin in der Reifeprüfung. Auch die Silhouetten der Looks erinnerten mal wieder sehr stark an die Mitte der 1960-er Jahre. 
Knielange Mäntel mit runden Schulter wird der Mann ebenso tragen, wie kastige Jacken oder sehr kurze Blousons; zumindest wenn es nach Frau Prada geht. Und auch ich hätte gar nichts dagegen diese zu den kurzen, schmalen Hosen zu tragen. Genauso ist es mit der eingesetzten Farbpalette, die wenig Schwarz beinhaltet, eher grau und vor allem viele Töne, die an den Symbolismus der frühen 20-er Jahre erinnern und in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch einmal über die amerikanische Avantgarde in die Kunstwelt kamen. 
Abgesehen von all den Hypothesen geht es aber auch um etwas handfestes bei einer solchen Modenschau: Verkaufbarkeit. Darum muss sich Frau Prada mit der Kollektion kaum Sorgen machen, es dürfte leicht sein Abnehmer für die Sachen zu finden. Die Schuhe kommen noch immer auf dicken Sohlen daher und eine Renaissance des Rüschenhemdes dürfte auch bevorstehen. Frau Prada schafft es Begehrlichkeiten zu wecken, von denen wir selbst noch gar nichts wussten.

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