Amerikanisches Fernsehen ist schwerlich mit dem hiesigen zu vergleichen, manche Formate würden wahrscheinlich nicht einmal über den Piloten hinauskommen, von einer zweiten Staffel ganz zu schweigen. Während wir hierzulande F-Promis und Unterschichtendramen vorgesetzt bekommen, schauen die Amerikaner so nette Sachen, wie Million Dollar Decorators. Voyeurismus ist das auch, aber auf höherem Niveau.
In den vergangenen Tagen hatten wir das Vergnügen uns allabendlich ein oder zwei Folgen der zweiten Staffel dieser Einrichtungsshow anzusehen, je näher die achte und letzte Staffel rückte desto mehr stellten wir fest, dass wir gar nicht genug davon kriegen können und eigentlich noch viel mehr davon sehen wollen. Es macht unheimlich Spass den vier Designern dabei zuzusehen, wie sie mit geradezu astronomischen Budgets Häuser einrichten und nebenher natürlich auch kleine Dramen (teils offensichtlich inszeniert) durchzustehen haben. Da bricht schon mal eine Welt zusammen, wenn das extra angefertigte Sofa die Naht an der falschen Stelle hat.
Die Macher von Million Dollar Decorators haben es geschafft interessante Menschen aufzutun, die sich dann ihre Häuser oder manchmal auch nur ein Zimmer neu gestalten lassen. Gleich zu Beginn wird Tamara Mellon's (Gründerin von Jimmy Choo) Esszimmer neu gestaltet, inclusive eines 1.500 Kilo schwerer Marmoresstisches, der dann auch für die nötige Spannung und das Quäntchen Drama sorgt. Amber Valetta bekommt im Laufe der Staffel das Schlafzimmer designt, und Lindsay Lohan bekommt auch ein mehr oder weniger hübsches neues Zuhause. Doch nicht die Stars haben die höchsten Ansprüche, ganz augenscheinlich sind die Designer selbst ihre anspruchvollsten Kunden.
Die Hauptakteure der Sendung sind die vier Interiordesigner Mary McDonald, Kathryn Ireland, Jeffrey Alan Marks und Martyn Lawrence Bullard. Ihre vier ganz unterschiedlichen Stile ein Interior zu gestalten tragen die Sendung, manchmal staunt man über die Designs und manchmal kann man nur den Kopf schütteln. Natürlich sind die Räume immer auf Repräsentation ausgerichtet und oft einen Ticken zu opulent, aber das trifft wahrscheinlich den amerikanischen Geschmack. Und weil immer eine gute Stange Geld zur Verfügung steht, sind auch den Ideen keine Grenzen gesetzt. Das ist dann schon ein Problem, wenn eine Kundin von Jeffrey Alan Marks für ihr Ferienhaus mal keine extra Anfertigungen wünscht, sondern nur Sachen die man in herkömmlichen Möbelhäusern findet.