Selbst gekauft habe ich '1913' zugegebenermaßen nicht, eher hat es mein Freund mit nach Hause gebracht und zusammen mit den anderen Käufen ins Regal gestellt. Er entschied sich dann erstmal für eines der anderen Bücher, also habe ich mich, die Langeweile zwischen den Feiertagen bekämpfend, Florian Illies Entstehungsgeschichte des Moderne hingegeben.
1913, ein Jahr bevor der erste Weltkrieg Europa in eine tiefe Krise stürzte, schrieb Franz Kafka an Felice Bauer nach Berlin, die Postboten hatten viel zu tun mit seinem Geschreibe, und Franz Marc malte blaue Pferde; Siegmund Freud und Stalin trieben in Wien ihr Unwesen und Thomas Mann baute sich in München eine solide Villa. Es passierte viel in diesem Jahr, aber wahrscheinlich auch nicht mehr als 1912 und 1914. Illies könnte durchaus schon Band zwei, drei und vier in Planung haben, doch wenn man dem Verlag glauben schenken darf ballten sich die Ereignisse vor hundert Jahren.
Doch im Grunde ist es fast egal ob es sich nun um herausragende 365 Tage handelte oder nicht, wichtig ist der Spass den man beim lesen hat. Die Aneinanderreihung kürzerer und längerer Episoden ist gelungen und man lernt nebenbei sogar noch etwas nebenher dazu. Ich bin gerade bei Seite 100 und freue mich auf die Folgenden.