2012/08/29

Ringel, Ringel, Reihe...


Franz Xaver Winterhalter war der Chronist des Adels in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er malte Kaiser und Kaiserinnen, Könige und alle die, die an den europäischen Höfen von Bedeutung waren. Seine drei Bilder von Elisabeth von Österreich prägten das Sissi-Bild, und die von ihren Hofdamen umgebene Kaiserin Eugenie stellt all die Pracht des Zweiten Kaiserreiches zur Schau. Einen Tableaux Vivants gleich posierten die Modelle vor ein paar Wochen auf Sizilien und präsentierten in exclusivem Kreis die Haute Couture Kleider von Domenico Dolce und Stefano Gabbana. 
Aufwendig sind diese Kreationen, besetzt mit allerlei Zierendem nehmen sie den Betrachter und vielleicht auch die spätere Trägerin mit auf eine Zeitreise. Krinolinen stützen die Kleider und lassen die Oberkörper zierlich erscheinen; die Puppenhaftigkeit der Frauen ist ein Gegenentwurf zur emanzipierten Sexyness (oder wie auch immer man das interpretieren mag), die sonst über den Laufsteg von Dolce&Gabbana läuft. 
Fraglos steht der nicht unberechtigte Vorwurf der Untragbarkeit im Raum, doch allgemein ist die Haute Couture nur in Ausnahmefällen wirklich wirtschaftlich und dient hauptsächlich als Marketinginstrument um noch mehr Taschen, noch mehr Sonnenbrillen und vor allem ganz viel Parfum verkaufen zu können. Die Einladung nach Sizilien war eine Möglichkeit die Topredakteure und ein paar Superstars zusammenzutrommeln und deren Anwesenheit zu nutzen ein bisschen gut Wetter zu machen. Zu diesem Zweck konnten die Krinolinen eigentlich gar nicht groß genug sein, jedes mehr an Tragbarkeit hätte dem PR-Anliegen sogar schaden können. Auch und gerade weil die Schwierigkeiten in Bezug auf die Steuer noch nicht Überstanden sind und das Einstampfen von D&G den Designern noch in den Knochen sitzt, ist es wichtig zu zeigen wo man sich selbst sieht, nämlich ganz oben in der Meisterklasse der Mode. 



Via Swide