2011/12/16

Me And The Plaza Hotel...


Manchmal meint es das Schicksal gut mit einem, es bedingt Begegnungen mit Menschen, und manchmal auch mit Orten, die einem im Nachhinein wie ein Traum erscheinen. 2005 hatte ich das große Glück einen verwunschen erscheinenden Ort kennenlernen zu dürfen, den es in dieser Form nicht mehr gibt. 
Für zwei Wochen war ich in New York, zusammen mit einer Freundin, die eines Praktikums wegen den Sommer dort verbracht hat. Wir streiften nur durch die Stadt, entdeckten jeden Tag aufs neue die Schönheit der Metropole. Ich war fasziniert von den Schaufenstern und den Wolkenkratzern, und von den Museen und ihren Schätzen. Natürlich klapperten wir auch alle Sehenswürdigkeiten ab, auch das Plaza Hotel stand auf dem Program. 
Schon im Vorfeld hatte ich gelesen, dass es geschlossen und umgebaut werden würde. Wenn wir also schon nicht in die Halle gehen konnten, so wollten wir es uns zumindest von aussen anschauen. Die angehende Baustelle war schon gut sichtbar und das Leben rund um diese Bastion der Hotellerie hatte sicherlich nur noch wenig von ihrem alten Glanz übrig. Doch letztendlich kam es besser als wir erwartet hätten. 


Alle Zugänge des Hotels waren mit Absperrbändern verhangen, an denen Schilder mit Pfeilen hingen. Irgendwas von einem Sale stand darauf und alle wiesen den Weg zu einem Seiteneingang an der 58. Straße. Im Eingangsbereich brannten kaum Lampen, die Teppiche waren zusammengeräumt und nur noch wenig Mobiliar stand hier und da verlassen in den Ecken. Es war kein Hotel mehr, aber auch noch keine wirkliche Baustelle. Es schien als hätte kurz die Zeit angehalten, das Haus lag in einem kurzen Dornröschenschlaf. 
Ein bisschen war es als hätte sich die Möglichkeit ergeben durch die Titanic zu streifen, als wir durch die Gänge des geschlossenen Plaza Hotels liefen. Doch ganz so tot war es nicht. In einigen Sälen stapelten sich Tische, Stühle und Leuchter, in anderen all die Kissen, Bettdecken und Bügelbretter. Auf langen Stangen reihten sich die Hausmädchenuniformen auf und in riesigen Kisten lagen all die Kleinigkeiten des Hotelalltags. Alles wurde verkauft, jeder konnte ein Stück New Yorker Tradition mit nach Hause nehmen. 
Wir streiften umher und waren auch nicht wenig überfordert mit der Situation. Wir sind dann sogar noch in die dritte oder vierte Etage gegangen, verbotenerweise, und konnten zumindest ansatzweise kurz nachempfinden, wie es sich in den Suiten gewohnt haben muss. Der Blick über den Central Park ist filmreif, weniger Glück hatte allerdings wer ein Zimmer zum Innenhof hin hatte. Am eindrucksvollsten aber fand ich den Ballsaal. 


Heute steht bei mir im Schlafzimmer ein kleines schwarze Tablett mit goldenen Wappen des Hotels. Es war eine dieser Schreibtischutensilien auf denen wohl eigentlich mal Stifte liegen sollten. Jetzt stehen darauf meine Parfumflaschen und wann immer ich es anschaue, denke ich an die zwei Wochen im Sommer 2005 zurück. 


In der amerikanischen Vogue, der September-Ausgabe, gab es 2005 eine Strecke mit Sarah Jessica Parker. Annie Leibovitz sie fotografierte die Schauspielerin in den Räumen vor eben jenen Kissenbergen und Stuhlstapeln. Wahrscheinlich haben die Eigentümer des Gebäudes die Bildrechte am Haus ebenso teuer verkauft, wie nach dem Umbau des Hauses. Wir hingegen wurden mehrmals von recht furchteinflössenden Sicherheitsleuten ermahnt mit dem fotografieren aufzuhören. 
Gestern Abend kam im Fernsehen übrigens 'Kevin allein in New York', so entstand die Idee zu diesem Post und deshalb habe ich nochmals meine alten Bilder (1-3) hevorgekramt.