2010 gewann Juliette Binoche in Cannes die goldene Palme für ihre Leistung im Film 'Copy Conforme', zu deutsch 'Die Liebesfälscher'. Gestern schon bin ich ja nach Dresden gefahren um vor meinem Aussflug ins Vogtland, noch meine Freundin Ina zu besuchen. Wir waren dann abends im Kino, wollten eigentlich was leichtes sehen. Nun gut, hat nicht geklappt. Stattdessen also Juliette Binoche und William Shimell in Abbas Kiarostami's tiefen Film über Liebe und Einsamkeit.
Die großartige, und manchmal fast etwas zu dramatische Binoche spielt eine Frau deren Namen man nicht weiß, und der auch nichts zur Sache tut. Sie ist alleinerziehend und wirkt auf tragische Art und Weise traurig. Sie trifft auf einen Autoren, den sie zu einem Ausflug überredet und die Beziehung der beiden Fremden wird vertraut und wandelt sich dahingehend, dass man als Zuschauer nicht mehr genau weiß, ob sie sich nicht doch kannten. Aus Fremden wird ein Paar, dass in einer Routine gefangen ist, der alle Paar mehr oder weniger anheimzufallen drohen.
Wie die Geschichte ausgeht wird natürlich nicht verraten. Ich rate allen in den Film zu gehen, allerdings sollte man sich auch auf anstrengende Dialoge und eine zuweilen recht überspannte Frau einlassen wollen.
Die Schönheit von Juliette Binoche ist verzaubernd, auch weil sie reifer wird und die kleine Makel ihr so wunderbar stehen. Die kleinen Falten um die Augen lassen die 47-jährigen Schauspielerin nur noch schöner aussehen.
Und auch was ihre Kleider angeht, ist dieser Film durchaus sehenswert. Es gibt nur zwei Outfits, die Geschichte spielt auch nur an zwei Tagen. Zu Beginn des Film trägt Binoche einen wunderbar fließenden, weit geschnittenen Trenchcoat in schwarz. Dazu dreiviertellange Hosen und Ballerinas. Später dann ein beigesfarbenes Seidenkleid mit Spaghetti-Trägern und einen knieumspielenden Tellerrock. Dazu einen geradegeschnittenen schwarzen Satinblazer und Riemchensandalen. Das Outfit wirkt spielerrisch und ist wunderbar gewählt für den Ausflug in die Toskana. Der Wind und Binoche's Bewegungen lassen den Rock verführerisch schwingen.
Schaut man sich die Credits genau an, man sollte ja grundsätzlich so lange sitzen bleiben, entdeckt man, dass Alber Elbaz für die Kleider von Juliette Binoche verantwortlich zeichnete. Alles ist Lanvin, alles ist schick, aber glücklicherweise unterstützt die Mode die Darstellerin ohne mit ihr zu konkurrieren. Alles ist harmonisch und zurückgenommen. Enzig eine Balenciaga Taschen ist wirklich erkennbar. Warum man diese so plakativ zu Lanvin kombiniert hat, erschließt sich mir nicht ganz. Aber zumindest in dem Kinosaal wird sie wohl kein andere bemerkt haben.
Wer genau da Plakat anschaut wird auch die Ohrrige aus der Kooperation mit den Schweden erkenne, im Film kommen sie nur mal ganz kurz ins Bild. Anschauen lohnt sich also auch von Standpunkt der Mode her!