'Die große Woge' ist wohl eines des bekanntesten Werke nicht nur Hokusai's, sondern ganz allgemein der japanischen Holzschnittkunst. Um 1830 entstand diese Arbeit als Teil des Zyklus '36 Ansichten des Berges Fuji'. Und ziemlich genau in der Mitte des Bildes, da wo eines der Boote gegen die Gischt ankämpft, erkennt man seine schneebedeckte Spitze.
Nun ist eine Exemplar in Berlin zu sehen, als Teil der großen Retrospektive über Katsushika Hokusai im Martin-Gropius-Bau. Chronologisch geordnet wird dort sein Werk präsentiert.
Neben den Ansichten des Fuji gibt es auch andere Werkzyklen, teilweise sogar sehr vollständig, zu sehen. Den Meistern der japanischen Holzschnittkunst ging es weniger um Einzelwerke, sondern mehr um das Erzählen von Geschichten, die zwar je auf einem Blatt stattfinden, aber in einen größeren Kontext eingebettet wurden. '36 Ansichten des Berges Fuji' oder '100 Geschichten, von der Amme erzählt' sind nur zwei Beispiele dafür. Doch auch nicht weniger schöne Einzelarbeiten werden ausgestellt, zum Beispiel Fächerblätter mit Muscheln oder Seegurken.
Natürlich sind es die Hautwerke, die die Besucher in ihren Bann ziehen. Die meist weniger als A4 großen Arbeiten sind oft durch dichte Menschentrauben verdeckt gewesen, jeder wollte ganz na heran. Und auch die vielen Schülergruppen mit herumkeifenden Führerinnen, machten den Genuss dieser Bilder nur bedingt zu einen Vergnügen. Andererseits wollen die eh alle nur die Woge sehen. Man hat noch genug, was man ungestört entdecken kann.
Zu entdecken gibt es da wirklich viel. Zuallererst einmal gewinnt man die Erkenntnis wie wenig diese Kunst mit der Europäischen zu tun hat. Man kann kaum parallelen herstellen zur Kunst der Romantik und des Biedermeier, eher noch zu den Veduten eines Canaletto. Doch auch das ist sehr weit gegriffen. Die Arbeiten Hokusai's sind comichaft und ironisch. Sie führen einem die Unzulänglichkeiten der menschlichen Existenz vor Augen und machen unheimlich viel Freude beim betrachten.
Hokusai hingegen beeinflusste die europäische Kunst umso mehr. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Holzschnitte aus Japan auf den europäischen Markt. Sie lösten eine neue Mode aus. Nicht nur Interiors und Kleider wurden beeinflusst, sondern auch die Kunst. Vor allem die Impressionisten waren beeindruckt und wurden stark davon beeinflusst. Manche natürlich mehr als andere. Aber zumindest von Claude Monet und Vincent VanGogh weiß man es; ersterer hatte eine Version der Woge in seinem Haus in Chiverny. Und auch Marcel Proust beschreibt seine Odette de Crecy als Liebhaberin japanischer Moden. Die Chrysanthemen waren nicht grundlos eine der Modeblumen im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Vor gut zwei Jahren entdeckte ich auf dem Flohmarkt ein kleines Büchlein über Hokusai. Es erschien mit Anderen, zum Beispiel den Kurtisanen-Darstellungen von Utamaro, steht es in meiner Bibliothek.
Hier ein paar Auszüge.
Hier ein paar Auszüge.
Bild oben von hier, alle anderen sind Scann's aus einen 1954 bei Piper erschienen Büchlein über Hokusai.