ich habe nicht vor alle punkte, thesen und inhalte der tagung 'räume der mode' explizit wiederzugeben, und will ich jeden tag eine kleine zusammenfassung schreiben. bereits die ersten vier vorträge beinhalteten viel spannendes.
mode und der raum den sie einnimmt, kann auf ganz unterschiedliche art und weise untersucht werden. den modernsten und vielleicht im ersten moment greifbarsten ansatz hatte alicia kühl. sie näherte sich den unterschiedlichen präsentationsformen von mode im rahmen einer modenschau an. der vortrag ist teil einer arbeit und in den 45 minuten konnte sicherlich auch nur ein kleiner teil ihrer untersuchungen vermittelt werden. frau kühl schaffte es dennoch sehr anschaulich verschiedene arten von modenschauen und die wirkung die die mode im raum bzw. der raum selbst haben können darzulegen. die bewußte auswahl der räumlichkeiten und welche beziehung diese zur gezeigten mode haben, wurde von vielen beispielen untermalt. ich würde sehr gerne sehr viel mehr von ihr zu diesem thema hören und lesen. es ist ein unheimlich spannendes feld welches bisher noch nicht wirklich gewürdigt wurde, bzw. erst in letzter zeit auch den weg ins museum findet. wahrscheinlich ist das auch unserer medialen wirklichkeit zu schulden.
'la passante' war das thema des vortrags von prof. dr. birgit haase. sie stellte die parisienne, jene moderne kultivierte und sittlich unantastbare frau um 1870, und deren eroberung neuer öffentlicher und halb öffentlicher räume in den vordergrund ihrer arbeit und verdeutlichte diesen frauentypus anhand impressionistischer gemälde von monet oder auch caillebotte. frauen eroberten sich neue räume, vom privaten geschützen raum über gärten und parks als halb öffentlich hin zu den neuen boulevards von paris als öffentliche orte und schauplatz eines neuen selbstverständniss. nach dem biedermeier, einer zeit die das private und häusliche über alles stellte, wurde so der schritt in der moderne und auch emanzipatorische ansätze dargelegt.
dieser vortrag war somit nicht nur vom modischen aspekt her interessant, sondern auch kunsthistorisch und gesellschaftswissenschaftlich.
neben prof. dr. gabriele brandstetter, die über die transformation von körper und raum referierte, stand noch der vortrag von prof. dr. gertrud lehnert als letzter tagesordnungspunkt an. puppen dienen seit jeher nicht nur als spielzeug, sondern auch als darstellungsform vom mode. der französische hof verschickte nach neuester mode gekleidete puppen um heiratskandidatinnen so mit dem was von ihnen in modischer hinsicht erwartet wird zu vedeutlichen, und noch heute wir mode an puppen gezeigt um so die idee des kleides zu transportieren. besonderes augenmerk wurde auf das théatre de la mode gelegt, jener puppenschau die nach dem 2. weltkrieg die französische mode wieder ins gedächtnis rief und ihren unnachahmlichen erfolg fortsetzte.
mode und raum in vielfältigen formen werden auch heute wieder auf dem programm stehen und nachdem der erste tag bereits so fruchtbar war, freue ich mich auf die vorträge.
nun bleibt nur noch die frage zu klären, wo denn eigentlich die allseits gefeierte bloggerelite in diesem doch recht überschaubaren raum war. sie haben an jeder büchsenöffnung teil, aber inhaltlich wertvolles wird scheinbar nicht so recht wertgeschätzt. gerade die die sogar teil der podiumsdiskussion sind, hätte ich auch fleißig mitschreibend im auditorium erwartet.
einigen ist nicht gerade qualitativer tiefgang wichtig, eher sind es die allseits beliebten h&m zwischenkollektion denen aufmerksamkeit geschenkt wird, aber wäre nicht die qualität die einzige rechtfertigung für den hype!?