2009/11/09

Vor 20 Jahren...


heute vor 20 jahren war ich sieben jahre alt, fast acht. am tag als die mauer fiel, bzw. die ersten menschen den grenzübergang bornholmer straße überschritten, lag ich im einem mehrbettzimmer im plauener kinderkrankenhaus. ich kann mich noch an das zimmer erinnern, an die zeit da, und natürlich an meine familie die davon erzählte dass man nun in den westen könne. aber sonst war ich krank und lag im krankenhaus. die wende erreichte mich nur indirekt als abstrakte geschichte. ich habe das mitfiebern verpasst.
im frühling 1989 starb mein opa. ich weiß noch genau wie er mir immer erklärte, dass der westen hinter den hügeln sei und dort mein onkel wohnte. und die hübschen cousinen, mit den kaputten jeans und den abgeranzten cowboystiefeln, deren anreise immer einem volksfest glich. die kamen oft zu besuch, und ich wußte auch das von denen die päckchen kamen. es waren viele päckchen, ständig. ich kann mich an mehr westprodukte erinnern als an sachen aus dem osten. mir fehlten somit viele sachen nicht, weil sie ja selbstverständlich waren. mein opa hätte es verdient die wende mitzuerleben, aber es war ihm nicht vergönnt.
nun nach 20 jahren erinnern wir uns alle kollektiv an den tag an dem alles anders wurde, aber wirkliche erinnerungen habe ich an anderes. ich erinnere mich an meinen opa, seine komischen zigarren und wie er sich bei regen immer einen stuhl in die tür des holzschuppens stellte und gefühlt stundenlang vorsichhin rauchend dem regen zusah. ich war an seiner seite, es war der beste platz auf der welt.