2014/10/31

Bücher Im Oktober...

Aus Wien habe ich mir zwei Bücher mitgebracht, die durchaus als Nachwehen des Kurzurlaubs zu sehen sind und direkt mit den Impressionen der ehemals kaiserlichen Residenz in Zusammenhang stehen: 'Der Alltag des Kaisers' und 'Das Leben adeliger Frauen'. Beide Bücher, Martina Winkelhofer ist deren Autorin, beschreiben das Gefüge am österreicherisch-ungarischen Hof und das Funktionieren der Hofgesellschaft. Natürlich sind es Nischenthemen, mein Geschmack wird aber sehr genau getroffen.
Auch Thomas Mann's 'Zauberberg' ist ein Nischenthema und zu dem ein ziemlich harter Brocken, der wohl auch noch weit in den November hinein immer wieder von mir gelesen werden wird. Natürlich ist es Weltliteratur, doch muss man sich schon einlassen und manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich abschweife und der stellenweise recht trockenen Geschichte dann nicht mehr zu folgen vermag. Dann ists besser das Buch beiseite zu legen und gegen etwas leichteres einzutauschen:
Z.B. 'Shocking Life', der Autobiografie von Elsa Schiaparelli. Der Parthas Verlag aus Berlin bringt diesen Titel neu heraus. Die Wiederbelebung der Marke steigert das Interesse an der Person Schiaparelli und für den modeaffinen Leser ist das Buch durchaus spannend. Zudem ist der Titel auch ein schönes Geschenk, gerade wo Weihnachten vor der Tür steht.

2014/10/30

Wer Bitte Braucht Ein Neues Poiret?

Zu den wichtigsten Nachrichten der Mode in dieser Woche dürfte zweifellos gehören, dass das Haus Paul Poiret einen neuen Eigentümer sucht und damit wohl gleichzeitig die nächste Wiederbelebung eines großen Namen der Mode ins Haus steht. Die britische Finanzcompany Savigny Partners, Eigentümer an den Namensrechten, gab bekannt, dass die Firma zum Verkauf steht. Sicherlich hatten die Herren Arnault (LVMH) und Pinault (Kering) gleich nervöse Zuckungen, schließlich sind beide Firmen wohl die Hauptadressaten für solche und ähnliche Pressemitteilungen.
Doch lohnt es sich wirklich ein Haus wieder aufleben zu lassen, dass 75 Jahre lang von der Bildfläche verschwunden war und nur Modekennern noch ein Begriff war? Natürlich gehörte Paul Poiret zu den großen Innovatoren und Befreiern der Frauenmode, zu den Wegbereitern der modernen Kleidung frei von eng geschnürten Miedern und überlangen Schleppen. Er war auch der Erfinder von Modeevents, erkannte als erster die Marktchancen von Designerparfums und Accessoires für Kunden, die sich vielleicht kein Kleid leisten konnten und trotzdem ein Stück Poiret besitzen wollten. Und trotzdem geriet das vor dem ersten Weltkrieg gefeierte Modehaus nach dem Krieg in eine finanzielle Schieflage aus der es sich nicht mehr erholte und Poiret, einst König der Couture, musste mit ansehen wie die Mode plötzlich von energischen Frauen wie Madame Vionnet, Madame Lanvin und natürlich Mademoiselle Chanel dominiert wurde.
Ein Haus Poiret braucht die Mode nicht. Aus Respekt vor einem übermächtigen Erbe wäre wenig Neues davon zu erwarten. Selbst in der Couture wäre kein Platz mehr für Ballet Russes und Humpelröcke, Mode ist schließlich ein Geschäft und wird nicht mehr auf Rennbahnen oder Seinekänen präsentiert. Poiret sollte Mythos und Inspiration bleiben, die einstige Rolle als glänzender Vorreiter der Mode des 20. Jahrhunderts sollte nicht durch triviale Geschäftsinteressen und Marketingmethoden des 21. Jahrhunderts geschmälert werden, da diese das Haus nicht mehr an die Spitzen bringen.
Übrigens gab es auch aus anderen Häusern News und Poiret ist auch nicht einzige Wiederbelebung. Courreges hat unter neuen Eigentümern schon eine neue Boutique eröffnet und wird wohl wieder von sich hören machen, Harvey Weinstein will Charles James wieder aufleben lassen und auch von Mainbocher's reanimierung habe ich irgendwo gelesen...

2014/10/21

Oscar De La Renta Ist Tot....

Oscar de la Renta wollte mit seiner Mode niemanden verstören, nicht durch Untragbarkeiten von sich reden machen oder durch große Inszenierungen Blicke erhaschen. Er sah sich selbst am ehesten als Verschönerer, vielleicht sogar als Frauenversteher. Eleganz war seine Devise. 
In den vergangegen 50 Jahren hat sich der Designer, der in der Dominikanischen Republik geboren wurde und dessen Freude an Farben und Schönheit da begründet liegt, nicht nur zum einflussreichsten Modemacher Amerikas hochgearbeitet, sondern auch einen Stil geprägt, der Leinwanddiven, Präsidentengattinnen und 'Lady's who lunch' gleichermassen in Verzückung versetzte. Jackie, Nancy, Barbara, Hillary und Michelle wussten und wissen, dass in einem Kleid von Oscar de la Renta Fehltritte fast ausgeschlossen sind. 
Oscar de la Renta verstarb gestern im Alter von 82 an einem Krebsleiden.

Bildquelle: Style.com

2014/10/07

Weinprobe...

Ich bin kein Kenner, aber doch ein Fan guter Weine. Ich mag Grauburgunder und Zweigelt, kann mit Riesling nichts anfangen und entscheide im Laden oft danach ob mir das Etikett zusagt. Hier im Blog ging es noch nie um Wein, aber es ist immer irgendwann das erste Mal. 
Anfang September erreichte mich eine Email vom Neusiedlersee. Aufgrund der Namensgleichheit sind die Schallers vom gleichnamigen Weingut wohl auf mich aufmerksam geworden und haben gefragt, ob ich nicht Lust auf eine kleine Weinprobe hätte. Bevor ich zusagte, habe ich mir erst einmal die Seite angeschaut und war gleich Feuer und Flamme. Nicht nur die Überzahl an Weinen aus der Zweigelt-Rebe hat micht für Schallers eingenommen, auch die wirklich schön gestalteten Flaschen überzeugten und ein paar Tage später kam eine Kiste mit Kostproben. 
Ich habe mich nun gegen eine klassische Verkostung entschieden, also nicht alle Weine auf einmal aufgemacht und einem vergleichenden Blick unterzogen, stattdessen wird jede Flasche einzeln genossen und aktuell kitzelt das fruchtig kräftige Aroma des Patfalu meinen Gaumen. Sein Aroma aus Kirschen und dunklen Beeren erinnert an Sommer und lässt den Tag gut ausklingen. Der Wein adelt sogar ein Leberwurstbrot.
Ich erfreue mich sehr an meinem kleinen Vorrat an Schaller vom See Weinen. Und dank eines Onlineshops ist der Einkaufszettel im Kopf auch schon fertig und die Bestellung zumindest gedanklich schon abgeschickt. Nun kann ich leider den Genuss nicht teilen, nur den Geschmack mit Worten zu beschreiben versuchen. Aber nachfolgend der Link zur Website, die einen guten Überblick verschafft und Lust auf Weine vom Neusiedlersee macht.

www.schallervomsee.at

2014/10/06

Wien...

Ein paar Tage Urlaub im Herbst sind perfekt für Städtetripps, dieses Jahr war Wien das auserkorene Ziel. Sechs Tage sind zu zwar zu kurz um alle Facetten einer Stadt kennenzulernen und zu erkunden, aber immerhin lang genug für ausgibige Museumsbesuche, eine große Anzahl an Kaffeehäusern mit verlockenden Leckereien und den ein oder anderen Drink in diversen Bars.Wir haben genossen und geschlemmt, es gab viel fürs Auge und den Magen. Hier ein paar ganz persönliche Highlights und Tipps.
Man kann Wien auf den Spuren der Habsburger erkunden, schließlich haben sie die Stadt und ihren Geist geprägt, oder aber Design und Kunst Leitfaden nehmen. Wir haben versucht beides zu vermischen und waren natürlich in der Hofburg und in Schönbrunn, aber genauso im Museum für Angewandte Kunst, wo das Helmut Lang Archiv untergebracht ist. Zusammengerechnet haben wir in den knapp sechs Tagen in zwölf Museen besucht und waren auch in der Wiener Staatsoper.
Wirklich großartig ist auch das Hofmobiliendepot, wo einem nicht nur die kaiserlichen Wohnsituationen nahegebracht werden, sondern auch die Modernität des Biedermeier. Den Kuratoren ist es gelungen eine spannende Ausstellung zu gestalten, die den Betrachter für sich einzunehmen vermag. Man kann Stunden zwischen Barocksesseln, Standspiegel und Nachttöpfen verbringen und entdeckt kreative Lösungen für Alltagsprobleme genauso wie skurile Zeitgeister, die nicht grundlos ihre Epoche nicht zu überstehen vermochten. 
Unweigerlich stößt man dann auch auf die Granden der Architektur und des Designs. Loos, Hoffmann, Wager und die Wiener Werkstätten sind allenhalben unausweichlich und nach dem Museum kann man in ihren Designs gleich noch Kleider kaufen und Drinks nehmen. Aber dazu später mehr.

Essen ist ein Kulturgut in Wien, an erster Stelle stehen natürlich die ganzen wunderbaren Süßspeißen und Torten, das Gulasch und Wiener Schnitzel. Michael hat sich auch einmal zu Kalbsbeuschel hinreißen lassen, ohne allerdings zu wissen was dies genau beinhaltet. Ich habe gleich geahnt, das es nichts gutes sein kann und war froh nicht einmal probiert zu haben.
Zu den Läden, die wirklich empfehlen kann gehört die Kaffeehäuser Central, Ritter und Prückel. Letzteres haben wir leider erst am Abreisetag entdeckt, sonst wären wohl öfter eingekehrt. Während das Central sehr klassisch und ein wenig touristisch ist, weist das Ritter eine überzeugende wienerische Schnodderichkeit auf. Gar nicht zu empfehlen ist das Café Mozart bei der Albertina, dorthin trieb uns auch nur der anhaltende Regen. 
Perfekt um den Abend ausklingen zu lassen ist die von Adolf Loss gestaltete American Bar. Hier zeigt sich die Meisterschaft seiner Ästhetik und wir waren hingerissen von der Eleganz des kleinen Raumes aus Marmor, Holz und Spiegeln. Die durchscheinende Wand aus Onyx über der Türfront gehört sicher zu schönsten, was in je in einer Bar gesehen haben. Auch die Drinks sind gut, einzig vor billigen blonden Frauen sollte man sich in Acht nehmen. 
Gut den Abend ausklingen lassen kann man auch in der Bar vom Imperial und der Bar vom Sacher. Beides eher klassische Hotelbars, aber doch unterschiedlich und charmant. 

Wenn neben den recht kostspieligen Museumsbesuchen noch etwas Geld zu shoppen übrig bleibt, dann ist Wien ein guter Platz um es unter Leute zu bringen. Zum Beispiel könnte man sich passgenaue Tischwäsche in der Schwäbischen Jungfrau anfertigen lassen, bei Lobmeyer Glasbonbonieren kaufen und bei Knize in Loos'scher Raumgestaltung einen Morgenmantel aus Kaschmir für den Preis von zwei Monatsmieten erwerben. In keiner anderen Stadt haben ich soviele Traditionsgeschäfte gesehen, die verlockende Unnützlichkeiten feil bieten und mein Herz höher schlagen lassen. 
Auch zeitgemässes findet man. Park bietet in der Mondscheingasse auf zwei Etagen Mode von Acne, Margiela, van Noten und anderen Designer. Amici hingegen hat Highfashion von Burberry, Valentino, Givenchy, etc. Auch das Outlet von Amici ist einen Besuch wert, vor allem weil das Personal wirklich freundlich und hilfsbereit ist. Im Gegensatz zum Hauptladen für Herren.
Ich kann wieder nur sagen, dass Wien tatsächlich zu meinen Lieblingsstädten gehört und ich ganz sicher bin, dass es nicht mein letzter Besuch in der Donaumetropole war! Mehr von meinen Eindrücken gibts auf meinem Account bei Instagram.