2014/04/25

Kino: Yves Saint Laurent...


Biografien, noch dazu solche mit über 70 Lebensjahre, brauchen etwas mehr als nur 90 Minuten um erzählt zu werden. Selbst wenn wie im aktuellen Film 'Yves Saint Laurent' nur gerade einmal zwei dutzend Jahre dargestellt weden sollen, reicht dies nicht aus. Jalil Lespert hätte dieses Werk dem Kinopuplikum ersparen sollen. Als Fernsehfilm an einem verregneten Sonntagnachmittag wäre das akzeptabel gewesen, für das Kinoist der Film meiner Meinung nach misslungen.
Doch das Werk ist kein Einzelfall, es reiht sich in die verfilmten Biografien vieler Persönlichkeiten ein. Selten gelingt der Spagat zwischen der bestmöglich abgebildeten Realität und dem Quäntchen Zauber, der vom Publikum erwartet wird. Gerade im Fall von Mode und Traumgebilden erwartet das Publikum hübsche Kleider, verträumte Seidengebilde und einen immer leicht schwebenden Designer, der in der Depression Glanzleistungen vollbringt. Das gibt es natürlich nicht zu knapp im Film, den Schock und die Begeisterung, die Saint Laurent durchaus einmal auszulösen vermochte geht leider vollends unter.
Der Film wurde offiziell von Pierre Bergé freigegeben, kein Wunder also, dass er schnell gen belanglos, teils sogar langweilig schippert. An den Eckdaten der Biografie des Designers lässt sich nicht viel rütteln, auch die Drogensucht, die ja doch thematisiert werden hat müssen, ist bekannt. Ansonsten wurde aber wenig auf die Persönlichkeit Saint Laurents eingegangen. Und allgemein wird Bergé zum strahlenden Ritter stilisiert...
Weniger gut weg kommen die anderem Protagonisten weg. Die Frauen (Victoire Doutreleau, Loulou des la Falaise und Betty Catroux) sind Verführerinnen, die unter anderem die Drogen in Yves Leben bringen und Bergé's Errettungsphantasien im Wege stehen. Karl Lagerfeld, der durchaus schon eine Größe war, kann dem Genie Saint Laurent nicht das Wasser reichen und selbst sein Geliebter Jacques de Bascher landet im Bett Saint Laurents, der seinen Vorzügen körperlich verfällt. 
Glücklicherweise ist der Film wenigsten schick und zeichnet sich durch schöne Bilder aus. Wenn das nicht wäre, würde man diesen belanglosen Film nicht lange aushalten. Mal sehen, wie die zweite nicht autorisierte Verfilmung von Bertrand Bonello sein wird, die im Mai in Cannes Premiere feiert. Schlechter kanns nicht werden.