Menschen sind auch nur Tiere. Deborah Sengl führt uns jedoch nicht nur vor Augen, wie wir uns zum Affen machen oder zum Raubtier mutieren, sondern auch wie schnell die Grenzen verwischen können. Der gestrige Besuch auf der Art Cologne war also nicht nur ein Tagesausflug hin zur Kunst, sondern neben einem Wiedersehen mit 'alten Freunden' auch eine Studie menschlicher Verhaltensweisen.
Der Mensch ist ein Herdentier, dass die Gesellschaft anderer nur bedingt ertragen kann. Der Publikumstag am Sonntag ist gleichzeitig der Großkampftag um die besten Aussichten. Gekauft wurde vorher, oder danach, gestern schaute man nur und verstand oft nichts. Fragende Blicke gab es zuhauf, der 'Ist das Kunst?'-Gesichtsausdruck war oft beliebtes Accessoire. Sich einfach treiben lassen war meine Devise; aufsaugen, geniessen und mal wieder durch neue Eindrücke neue Anstöße bekommen. Etwas schön finden, aber es nicht besitzen zu sollen, anderes nicht zu verstehen und es gerade deshalb am liebsten mit nach Hause zu nehmen.
18.000 Euro für eine Arbeit von Alicja Kwade sind Peanuts verglichen mit 100.000 für ein Bild von Jason Brooks, und auch das ist nichts gegen den Rosenquist, den Herr Ropac vielleicht doch nicht mehr mit nach Hause hat nehmen müssen. (*) Jagen und Sammeln werden eins, die Kunst hat sich zum Mammut 2.0 entwickelt. Und am Ende werden die Trophäen solange die Höhlenwände schmücken, bis neue Götzenbilder die alten ablösen.
Nicht mehr starr und steif werden diese sein, eher bunt und flüchtig; wiederkehrend auf Tastendruck. Warum ein Bild kaufen, wenn man 24 pro Sekunde haben kann dachte sich auch Julia Stoschek und hat sich zu einer der wichtigsten Sammlerinnen im Bereich Media Art entwickelt. Einen kleinen Teil ihres immensen Schatzes zeigte sie nun der Kunstmeute, und natürlich auch allen anderen. Ob es verstanden wird? Ein Rauch ist ein Rauch und ist gute Kunst, weil es in den Feuilletons so geschrieben steht. Und auch die Frau, die es mit der Wand treibt ist Kunst... Oder doch nicht?
Aufsaugen von Eindrücken war wichtiger als etwas Greifbares zu haben mit dem wir unsere Wände schmücken können. Mitgenommen werden eigene Impressionen, die zu neuen Bildern werden. Oder wie Sebastian Frenzel seinen Artikel in der Onlineausgabe der Monopol so schön mit einem Zitat des Künstlers Horst Gläsker beendete: "Eine Messe ist ein Energiepol - da ziehst du immer etwas raus." Doch noch etwas ist im Gepäck, eine innere Unruhe etwas anderes das ebenfalls mit Un- anfängt. Beim Jagen und Sammeln fängt man sich manchmal eben unerwünschte Nebeneffekte mit ein. Oder sind genau das die Motoren, die alles weiter antreiben?
Aufsaugen von Eindrücken war wichtiger als etwas Greifbares zu haben mit dem wir unsere Wände schmücken können. Mitgenommen werden eigene Impressionen, die zu neuen Bildern werden. Oder wie Sebastian Frenzel seinen Artikel in der Onlineausgabe der Monopol so schön mit einem Zitat des Künstlers Horst Gläsker beendete: "Eine Messe ist ein Energiepol - da ziehst du immer etwas raus." Doch noch etwas ist im Gepäck, eine innere Unruhe etwas anderes das ebenfalls mit Un- anfängt. Beim Jagen und Sammeln fängt man sich manchmal eben unerwünschte Nebeneffekte mit ein. Oder sind genau das die Motoren, die alles weiter antreiben?
* Printausgabe von blouinartinfo.com, 19. April 2013