Bei Spiegel TV kriegt jeder seine warhol'schen fünf Minuten, das konnten auch gestern Abend wieder die geschätzten dreizehn Zuschauern feststellen, als sie nach Ice Age irgendwas die Fernbedienung nicht mehr aus der Sofaritze zu fischen vermochten und so zwangsläufig auch weiterhin mit RTL konfrontiert wurden. Zwischen Bonner Salafisten und Güstrower Neonazibrühe fanden auch noch ein paar der bedeutendsten deutschen Modeblogger der Nation ein Plätzchen.
Anna Frost (Fashionpuppe und Agenturchefin!!!) durfte zeigen, wie toll es sich in H&M posieren lässt und Kathrin Bierling (Modepilot) wurde bei Etro und Tod's hinter die Kulissen, aber auch in die Frontrow begleitet. Doch wie nah am Puls der Zeit der Beitrag wirklich war, konnte man bei den Herren von Dandy Diary sehen, da würde nämlich der inzwischen schon reichlich angestaubte 'Fashionporn' aus der Kramkisten geholt und als super schick und voll neu präsentiert.
Das ziemlich krude Sendekonzept von Spiegel TV, lässt also immer Platz für Überraschungen. Und am Ende weiß man dann wieder warum man sonntags (und auch sonst immer) lieber nicht RTL schaut. Vor allem aber ist nicht immer klar, was ein Beitrag eigentlich ausdrücken will. Die Modeblogger waren ein unwichtiges Thema, mehr inhaltsloser Pausenfüller, aber beim Salafisten-Beitrag verwischte das Redaktionsteam irgendwie die Grenzen zwischen objektiver Berichterstattung mit Stimmungsmache und Übereinenkammschererei. Genauso wie nun wahrscheinlich alle Zuschauer denken, dass ganz Güstrow mit brauner Soße übergossen ist. Oder haben die Redakteure in dem Fall sogar recht?