Gleich vorweg: Leider ist es Veronica Ferres nicht gelungen sich durch Zellteilung zu vervielfachen, wie es anderen Einzellern eigentlich möglich ist. Sie konnte also nicht an der Eröffnung der 63. Internationale Filmfestspiele und dem Wiener Opernball gleichzeitig gleichzeitig teilnehmen und entschied sich, besinnend auf ihren Beruf als Schauspielerin wohnte sie also der Veranstaltung in Berlin bei. Schade, in Harald Glööckler's Kutsche wäre sicherlich noch ein Plätzchen frei gewesen. Doch dazu später mehr.
Gestern Abend hatte der geneigte Fernsehzuschauer die Möglichkeit dank 3sat gleich an zwei Veranstaltungen von europäischen, vielleicht sogar internationalem Format teilzunehmen. Der Sender übertrug nacheinander die Eröffnung der 63. Berlinale und des Wiener Opernballes. Eine prächtig mit abertausenden lila Nelken geschmückte Feststiege konkurrierte mit einem von Schneeflocken umtanzten roten Teppich, und irgendwie trat auch die Künstlichkeit von gestern gegen die Kunst von heute an.
Die Berlinale ist eines der großen Festivals des internationalen Film und Dieter Kosslick schafft es immer wieder aufs Neue Berlin in diesen zehn Tagen glänzen zu lassen. Die Filmbranche feiert sichtlich gerne in Berlin und vor allen den Damen macht es auch wenig aus frierend auf dem roten Teppich zu stehen und den Fotografenmengen zuzujubeln. Jane Fonda, Isabella Rosselini, Iris Berben, Nina Hoss, Heike Makatsch und viele andere Damen zeigten sich glamourös und strahlten in die Kameras. Natürlich sagen die Auswärtigen dann auch immer gerne, wie begeistert sie von Berlin sind und dass sie immer sehr gerne hier zu Gast sind oder hier arbeiten. Es sind die immer gleichen Floskeln, aber was soll auf die immer gleichen Reporterfragen auch anderes geantwortet werden?
Der wichtigste Star des Abends war aber fraglos Wong Kar Wai, der nicht nur den ausser Konkurrenz laufenden Eröffnungsfilm 'The Grandmaster' zum Festival beisteuerte, sondern auch Präsident der diesjährigen Jury ist. Zusammen mit seinen Stars Tony Leung und der auch gestern wieder atemberaubend schönen Zhang Ziyi richtete er den Focus auf die immer wichtiger werdenden Filmindustrie in Asien und vor allem nach China, das dank der immer mehr von statten gehenden Öffnung nach Westen auch dieses Feld zu beackern versteht.
Blickt man nach Wien, kann man ebenfalls internationale Stars sehen und sogar die ein oder andere Oscarpreisträgerin kam um sich aus einer der knapp 19.000 Euro teuren Sponsorenlogen heraus die nach links drehenden Debütanten zu bestaunen. Hillary Swank, die sich ja auch schon mal von weißrussischen Halb-Diktatoren einladen lässt, überstrahlte alle Damen in ihrer goldbestickten Elie Saab Robe und auch Mira Sorvino kam blondgelockt und golden gewandet. Sie war neben Gina Lollobrigida waren die Stargäste des Herrn Lugner und haben mit der kleinen Reise ihren Kontostand wohl etwas aufpolstern können. Ob Frau Swank ebenfalls etwas für den Besuch bekommen hat ist mir unbekannt.
Doch nun endlich mal zu wichtigsten Thema des Opernballs, Herrn Glööckler. Sechs Schimmel zogen die Kutsche, aus der er dann zusammen mit Xenia Prinzessin von Sachsen entstieg. Wie nicht anders zu erwarten war im das eigene Gesicht nicht genug, er beklebte sich auch noch flächendeckend mit Glitzersteinchen. Das österreichische Fernsehen war aber glücklicherweise sie freundlich ihm nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit zu schenken. Seine Begleiterin hatte dann auch noch die Möglichkeit im Interview die eigene geistige Inkompetenz unter Beweis zu stellen. Die Sissi-Perücke macht eben noch lange keine Kaiserin.
Wer nun gestern Abend nicht vorm Fernseher saß hat wenig verpasst. Einziges Highlight war vielleicht Anke Engelke, die mal wieder bewiesen hat, dass sie eigentlich die bessere Wetten dass...?-Moderatorin ist und man auch mit 47 noch einen Pippa-Arsch haben kann.