Heute wäre die letzte Möglichkeit Dinge zu machen, die man in den 20-ern macht, mit 30 dann aber nicht mehr. Obwohl, gibt es sowas überhaupt? Werde ich morgen aufwachen und alles ist anders? Ich glaube ja fast nicht, dass sich die Welt anders drehen wird. Weder wird sie schneller sein, noch langsamer. Und auch die Sicht auf die Welt wird die Gleiche sein...
Kaum zu glauben, dass der 20 Geburtstag nun schon wieder zehn Jahre zurück liegt. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Ich habe damals noch in Dresden gewohnt und war für eine Grundschullehramtsstudium eingeschrieben. War aber nicht so, vor allem in Bezug auf meine nicht vorhandene Fähigkeit mich für Dinge begeistern zu müssen, die mich einfach nicht interessieren.
Dann kam 2005 Wunderkind. Meinen 24. Geburtstag verbrachte ich im Laden auf der Rückerstraße, ich war gerade zur Probewoche in Berlin und habe den Job auch bekommen. Lieber Karsten, ich weiß, dass du manchmal diesen Blog liest und ich möchte dir auf diesem Wege nochmals von ganzen Herzen danken. Ohne den damaligen Job, der wirklich ein Traumjob war, wäre mein Leben nicht so wie es heute ist. Vor allem das erste Jahr war großartig und es hat viel Spass gemacht mit Dir und Paul da zu arbeiten. Das Jahr in der Rückerstraße wird mir immer in Erinnerung bleiben!
Kurz vor meinem 27. Geburtstag habe ich mich dann entschieden, dass es Zeit für etwas Neues sei und verlies Wunderkind 2008. Taschen kam danach und zwei Geburtstag, die irgendwie ein bisschen untergegangen sind. 28 und 29 sind nicht so besonders; auch insgesamt war es eine Zeit die im Privaten schön war, aber beruflich immer mit einer leichten inneren Unruhe einhergingen. War das schon die Vorfreude auf das dreißig sein?
Ich wollte lieber 30 sein, viel lieber als 20. Ich hatte immer die Vorstellung dann schon angekommen zu sein, doch momentan bin ich mal wieder alles andere als das. Alles ist in der Schwebe und alles ist in Bewegung, jedoch ist noch kein Ziel in greifbarer Nähe. Ich hatte vor mit 30 Store Manager zu sein, das habe ich ja bei Taschen geschafft. Und nun liegt es hinter mir, ohne dass ich eine neue Idee habe, aber dem Vergangenen auch nicht nachtrauere.
Sich treiben lassen, das könnte mir als Lebensziel gefallen. Bücher lesen, die mich interessieren und Menschen treffen, die ich spannend finde, damit könnte ich die Tage verbringen. Alles könnte dann einen Platz hier im Blog finden, dann hätte auch die Allgemeinheit etwas davon. Und ganz am Rande, das Bloggen ist auch eine tolle Sache, die ich aus den Zwanzigern mit in die Dreißiger nehme.
Nachher kommt meine Mama zu Besuch. Ich habe schon geputzt und aufgeräumt und freue mich nun auf zwei Tage mit ihr. Ich habe es ziemlich gut getroffen, sie ist schon ein guter Typ. Leicht war es oft nicht mit mir, vor allem so ab 15 nicht. Ich glaube, dass meine Sorglosigkeit und mein manchmal fehlender Drang nach Sicherheit sie bisweilen etwas zur Weißglut treiben. Aber sie hat auch gelernt damit umzugehen, so wie ich gelernt habe sie zu verstehen. Danke Mama, für alles! Und dafür, dass du bist, wie du bist.
Und dann sind da die Freunde, sie sind eine Konstante in meinem Leben. Auch wenn Jobs wechselten und mit ihnen die Orte, sind viele davon schon seit fast 20 Jahren Teil meines Lebens und bereichern dieses. Für viele erscheint es besonders, dass man schon so lange befreundet ist und noch dazu so eng, man selbst nimmt es manchmal etwas zu selbstverständlich hin. Sie kommen am Samstag zu Kaffee, Kuchen und einem vogtländischen Abendbrot und ich freue mich sehr darauf. Jeder einzelne von ihnen ist besonders und keinen möchte ich missen.
Durch die unterschiedlichsten Phasen des Lebens ziehen sich auch verschiedene Lieben, erinnernswert sind nur zwei. Lieber D., du warst meine erste Liebe und ich bin froh einen Teil meines Lebens mit dir geteilt zu haben. Es waren drei schöne Jahre, die mich geprägt haben und mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht haben. Ich wäre ohne Dich nicht da, wo ich heute bin! Lieber G., dir sage ich heute Abend wie gerne ich dich hab und wie schön es mit dir ist!
Ist dieser Post zu sentimental für einen Blog, der in der Schublade 'Modeblog' steckt? Nein, keinesfalls. Hier sollte es immer an erster Stelle um mein Leben gehen, und um das was mich bewegt. Das Leben eines Blogs besteht nicht daraus Produkte vorzustellen, sondern zu reflektieren was den Menschen dahinter bewegt. Heute kann das ein Mantel von Lanvin sein und morgen der selbstgebackene Kuchen, den man mit den Freunden teilt. Das alles ist Leben, und das alles will ich in die Dreißiger mitnehmen!