2011/07/18

Transmission 1 - Podiumsdiskussion...


Der spannendste Part am vergangenen Wochenende war die gestrige Podiumsdiskussion im BCC, die Jo-Ann Furniss mit Paul Morley und dem sehr sympathischen Tim Blanks führte. Das Motto war 'Show and Tell: Pop Culture', die Drei diskutierten über Musik, Mode und die Wirkung der Medien.
Die über allem ragende Frage war, ob es heute noch wirklich Popkultur gibt. Oder noch klarer ausgedrückt: Kann Popkultur, insbesondere Jugendkultur, heute noch reifen, wenn die Massenmedien augenblicklich diese neuen Tendenzen aufsaugen und verwerten?
Zu einem Ergebnis kamen die Drei nicht, aber das war natürlich auch nicht das Ziel. Wichtiger war, was man aus dem Gespräch mitnehmen kann, nämlich das etwas abstraktes wie Avantgarde heute zwar schwerer reifen, aber nichtsdestotrotz entstehen kann. Und nicht alles was sich als Avantgarde bezeichnet auch welche ist.
Im Publikum saßen Raf Simons und der Grafikerdesigner Peter Saville. Beide zählen auf ihre Art zur Avantgarde, und sind doch gleichzeitig Teil des Mainstream geworden.




Fazit: Ich war an drei Abenden im BCC und habe durchaus positive Eindrücke mitnehmen können. Die Organisation war gelungen, die ausgestellten Objekte teilweise auch, und es gab kostenlose Getränke ohne Ende.
Nur inhaltlich war dieses Festival der Avantgarde etwas schwach. Eine Zusammenstellung an Lieblingsfilmen* und die Auftritte von Lieblingsbands* hätte gut und gerne durch Vorträge oder weitere Diskussionsrunden ergänzt werden können. Man hatte auch die Möglichkeit den beiden Lifebloggern Dandy Gum und Hapsical zu folgen. Aber auch die beiden haben scheinbar nicht viel gefunden, worüber sie hätten schreiben können oder wollen.
Im Großen und Ganzen war das Event der Versuch einer grundsoliden, aber kaum avantgardistischen Automarke etwas intellektuellen Geist einzuhauchen. Für mich hat es nicht wirklich funktioniert, weil eben ein Produkt nicht dadurch avantgardistisch wird, wenn andere vermeintlich avantgardistische Dinge darum gruppiert werden. Nett und sehenswert war es aber trotzdem.


* Raf Simons' Lieblingsfilme und -bands