Vorgestern schon lag die neue AD im Briefkasten, doch erst gestern habe ich sie mir als Bettlektüre mit ins Schlafzimmer genommen. Das Lesen des Magazin folgt immer einem ähnlichen Ritual, und es spielt keine Rolle ob der Leseort das Bett oder der Küchentisch ist. Zuerst blättere ich immer im hinteren Teil die Seite auf, wo die kleinen Bildchen von Veranstaltungen zu sehen sind, danach folgt 'Brief' von Margit J. Mayer, bei dem ich mich in der Tat immer angesprochen fühle.
Ähnlich verhielt es sich auch am gestrigen Abend, nur war ich schon bei der Beschreibung des Events leicht panisch. Die AD verlässt Berlin und geht zurück nach München. Naja, schick im Sinne der AD ist Berlin nicht. Aber was stand da von 'neuer Chefredakteur'? Ich suchte dann also panisch den Brief von Frau Mayer und aus der Vermutung wurde Gewissheit – dies soll also die letzte AD unter der Ägide von Margit J. Mayer sein.
Ich lese das Magazin seit Jahren und komme immer wieder zu dem Schluss, dass es nichts besseres gibt. Auch wenn die Welt darin nur einem Traum vom Wohnen entspricht und ich mich am Ende eher in der Apartomento'schen Realität ansiedeln würde, prägte das Magazin ästhetische Vorstellungen. Zum Beispiel hasse ich an den meisten Wohnungen, dass immer alles nach dem riesigen Fernseher ausgerichtet zu sein scheint. In der AD-Welt gibt es davon keine. Und auch Mülleimer, Wäschekörbe und DSL-Router kommen da nicht vor. Es ist eine Welt des Schönen und Margit J. Mayer ist in meinen Augen zumindest bis gestern die Hohepriesterin gewesen.
Nun kann ich aber allzu gut verstehen, dass sich Personen und auch Magazine weiterentwickeln müssen um relevant zu bleiben. Der AD wünsche ich weiterhin jemanden der so gut auf sie aufpasst und für Frau Mayer alles Gute.
Vielen Dank, liebe Frau Mayer, für viele wundervolle Gedanken-Reisen, die ich dank Ihnen unternehmen durfte!
Nachtrag: Frau Mayer wird vom 01. September an die Ressorts Lifestyle und Travel beim TASCHEN Verlag von Berlin aus leiten. Sie wird quasi die Nachfolgerin von Angelika Taschen, die ja nun einen eigenen ebenfalls in Berlin ansässigen Verlag leitet.