Texte zu den Parfums von Siems Luckwaldt
Nach einer längeren Pause kommt heute wieder ein Post aus der Serie "Ein Leben In Düften...". Siems Luckwaldt stellt heute seine persönlichen Düfte vor und beschreibt seine Erinnerungen mit ihnen...
Kenzo Homme (das mit dem geriffelten Flakon in Petrol und dem Blatt drauf) – Lange ehe ich wusste, was genau es mit Parfum, dem Beauty-Biz - und mit mir - so auf sich hat, schnüffelte ich auf dem Weg in den Familienurlaub nach Singapur im Duty Free an diesem geheimnisvollen petrolfarbenen Glasflakon. Mich begeisterte die Haptik des organischen Reliefs immens. Den musste ich haben, schon allein deswegen. Ob ich ihn je benutzen würde? Keine Ahnung. Ich war um die 13 und für mich bedeutete Einkaufen am Flughafen, noch dazu „Kosmetik und so Zeugs” den vollendeten Luxus. Und dann habe ich mich für rund drei, vier Jahre total in den intensiven, einzigartigen, leicht bittereren Duft verliebt. Könnte ich mir eigentlich als Reminiszenz an damals mal wieder kaufen ...
Fahrenheit von Christian Dior – Der markante Duft, der mich in meiner Tanzschulzeit umwehte. Hrrrrr ... Im Gegensatz zum Revival Fahrenheit 32 erkenne ich das Original sofort auf 100 Meter. Passt zu mir heute nicht mehr - aber ein toller Parfumklassiker!
RL Polo Sport – Die bauchige knallblaue Flasche mit dem silbernen Drehverschluss - ich hatte die Variante ohne Zerstäuber - stand leider mehr im BAd, als dass ich sie oft aufgeschraubt hätte. Ignoranz, die der frische Männerduft mit unvermuteter olfaktorischer Substanz eigentlich nicht verdient hat. Denn da steckt wesentlich mehr drin als bloß banale Duschgel-Aromen, die der Nameszusatz „Sport” suggerieren könnte.
CK One – Was waren wir da in den 90ern aus dem Häuschen, ein ”Unisex”-Duft. Und wir waren doch froh, dassw ir wenigstens schon ungefähr wussten, was Sex ist. Aber jetzt gleich „Unisex” ... Während ich als noch tief ins Teenie-Grübeln vertieft war, schnappte meine Mutter mir den geeisten androgynen Flakon weg. Damit war das Kapitel CK One für mich erledigt, sie mag das Parfum aber bis heute.
Joop! Homme – Eine kurze Liaison war das. Irgendwann ging es mir dann wie Grönemeyer in dem Lied ”Deine Liebe klebt”, dieser süßliche Odem, diese Marzipannoten ... In schwüler Sommernacht in Marrakesch, nackt und leicht transpirierend ausgestreckt auf einem gigantischen handgeschnitzten Himmelbett mit 300-fädigen reinweißen Laken. OK. Ansonsten ist es zwischen mir und dem Duft echt over.
Armani Lui – Klingt sicher total seltsam, aber in meinem Kopf ist Lui die perfekte Mischung aus CK One und Joop! Homme. Eindeutig lieblich und, ähem, metrosexuell. Aber doch modern-urban geerdet und mit genau der richtigen Dosis Frische. Lange nicht benutzt, steht aber schon auf meiner Shoppingliste!
Bosque Humiecki & Graef – Wäre ich nicht schon verliebt, dieser Duft könnte mich zumindest nasal extrem glücklich machen. Ein Gefühl der Geborgenheit, des Angekommenseins wollten die Parfümeure kreieren. Klingt total beknackt nach Marketingsprech, ich weiß. Aber: Genau so riecht „Bosque”. Unglaublich. Unglaublich gut!
Bild 1 und 9 von Siems Luckwaldt