Magnolienzweige schmückten den Salon in dem Tom Ford seine erste Damenkollektion unter eigenem Namen präsentierte. Sie gelten als Symbol reiner, weiblicher Schönheit und als Brücke zwischen Himmel und Erde. Welche Pflanze könnte wohl besser als Sinnbild für diese aussergewöhnliche Kollektion stehen!?
Zum ersten Mal sind Bilder von der schon im September gezeigten kleinen und sehr feinen Kollektion zu sehen. Neben internationalen A-Klasse Modejournalisten wie Grace Coddington und Suzy Menkes, war es einzig Terry Richardson erlaubt Fotos zu machen. So ist es kaum verwunderlich, dass wir alle sehr gespannt auf das Resultat waren. Und nachdem schon vor gut zwei Wochen eine für die amerikanische Vogue produzierte Fotostrecke veröffentlicht wurde, sind nun Richardson's für Harper' Bazaar geschossene Fotos in Umlauf.
Wie nicht anders erwartet, lichten sie die Eleganz der Präsentation ab. Natürlich ist die Wahl der Models nicht weniger aufregend wie die Kleider selbst. Besonders Marisa Berenson (63) und Lauren Hutton (67) schaffen es scheinbar spielend mit ihren jüngeren Kolleginnen mitzuhalten. Berenson, Enkelin von Modedesignerin Elsa Schiaparelli, versprüht Esprit und Lebenslust. Das hautenge, nachtblaue Paillettenkleid unterstützt ihre Schönheit. Lauren Hutton in weißen Hosenanzug ist ganz Grande Dame, eine Mischung aus 'The Great Gatsby' und Marlene Dietrich in den 30-er Jahren. Auch Liya Kebede (32) ist ein Hingucker. Ein handbemaltes, hochgeschlossenes Fransenkleid aus Seidengeorgette scheint wie für sie gemacht - ganz großes Kino.
Tom Ford schafft es, die Schönheit von Frauen zu unterstreichen und beweisst mit der Wahl seiner Models, dass Stil und Eleganz auch einer Kollektion dienlich sein können. Es ging darum Persönlichkeit anzuerkennen und dieser ganz selbstbewusst Kleider entgegenzusetzen die ihrer Trägerin in nichts nachstehen, sie aber auch nicht überflügeln – beides am Ende zusammenzuschmelzen und so vielleicht den Look einer anbrechenden Dekade zu kreieren?
Ford war der wichtigste Designer der 1990-er, vielleicht wird er auch der wichtigste Designer der 2010-er. Bis auf Coco Chanel gelang es kaum einer Designerpersönlichkeit zwei Dekaden zu prägen. Tom Ford wäre ein würdiger Nachfolger.
Alle Bilder von und bei Harper's Bazaar