Desigual ist eine Alltagspest – die bunten Mustermixe sind vor gut zwei Jahren in unseren Innenstädten aufgetaucht und bevölkern seitdem diese. Ja belästigen uns bisweilen sogar mit ihrer Krawalligkeit.
Das spanische Label ist der natürliche Nachfolger eines anderen Spaniers der selbiges schon einmal Ende der 1990-er versuchte: Custo Barcelona. Doch im Gegenzug zum T-Shirt Macher Custo hat Desigual eine tiefergehende Penetranz. Alle Teile der Kleidung werden wild gepatcht, skrupellos zerstückelt und wieder zusammengenäht, was am Ende rauskommt ist oft kaum in Worte zu fassen.
Und doch scheinen sich die KonsumentInnen angesprochen zu fühlen. Sicherlich weil eben doch nicht skandinavische Mode das Herz des Marktes zum tanzen bringt, sondern die südländische Leichtigkeit mit der selbst ein Wintermantel aussieht wie ein flippiges Sommerkleidchen.
Bei Wachstumsraten von 60% dürften den Herren Pinnault und Arnault, also den Vorständen der Luxusriesen PPR und LVMH, die Augen übergehen. Und selbst H&M und Inditex (Zara, Massimo Dutti etc.), die Mode verwertenden Großkopierer, sollten langsam einen kalten Windhauch im Nacken spüren. Desigual zeigt doch, dass man mit Eigenständigkeit und Persönlichkeit in der Designsprache nicht weniger schlecht fährt als mit dem bloßen Abkupfern anderer.
Wir werden uns daran gewöhnen müssen noch mehr von dem bunten Zeugs in den Innenstädten zu sehen. Das Ziel von Manel Adell, CEO von Desigual, ist klar definiert: "Ich träume davon, dass eines Tages jeder Mensch auf der Welt ein Kleidungsstück von Desigual im Schrank hat."
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