2009/08/23

Gezeichnete Fabeln...

wieder einmal mehr hat sich das abonnieren der FAS als schatz herausgestellt. im wissenschaftsteil beschäftigt sich ein zweiseitiger artikel mit ornithologie, also vogelkunde, und warum eine fotografie nie eine art so genau darstellen kann wie eine zeichnung. fazit: ein foto bildet ein einzelnes individuum ab, welches ja nicht zwangsläufig alle einzelmerkmale einer art aufweisen muss, eine zeichnung findet aus allen mitgliedern der gruppe alle merkmale die diese verbindet und zeigt letztendlich den idealtypus.
nun denn, warum war dieser artikel interessant? vor gut zwei wochen wurde endlich die trade-edition von walton ford's pancha tantra geliefert, und auch wenn ich mir dieses buch noch nicht selbst gekauft habe, so bin ich doch fasziniert von seinen wunderbaren zeichnungen. sieht man seine bilder, kann man kaum glauben dass dieser zeichner der heutigen zeit entstammt und nicht etwa ein zeitgenosse alexaxander von humboldt's ist. seine art der dartstellung steht in der tradition berühmter tierillustratoren wie j.f.naumann oder j.j.audubon. gerade letzterer machte es sich zur aufgabe die tiere lebensgroß und möglichst natürlich abzubilden, daraus resultierten dann bücher die mehr als einen meter hoch waren, flamongis aber trotzdem nur mit gebeugtem hals dazustellen vermochten. ebensolche formate nutzt auch walton ford. in der limitierten ausgabe bei TASCHEN finden sich mehrfach gefaltete seiten welche beim entfalten wahre schätze zu tage fördern.
die zeichnungen ford's sind allerdings nicht in einem wissenschaftlichen kontext anzusiedeln, er macht es sich nicht zur aufgabe die tierarten wissenschaftlich zu erkunden, er bildet eher fabeln ab und zeigt anhand der tiere auch die grausamkeiten des menschen auf. es geht nahezu immer um kämpfe, selbst in den niedlichsten darstellungen.
es lohnt sich das werk mit seinen bilder zu haben, weil es zum einen wunderschöne bilder zeigt und auch im kleinen format (28x37,5 cm) noch überwältigend ist, zum anderen regt es zum nachdenken an. und das kann ja nie schaden!
einen walton ford im wohnzimmer hängen zu haben wäre ein traum.
aber auch die sparvariante ist eine überlegung wert. man könnte sich beim nächsten flohmarktbesuch eine dieser schulkarten besorgen und diese dann wirkungsvoll in szene setzen.


*mir ist gerade aufgefallen, dass an einem bild, nämlich dem das den kampf zwischen dem leoparden und dem ochsen zeigt, etwas retuschiert wurde. eine klitzekleine kleinigkeit ist beim original anders, gerade diese bringt aber die eindeutige einordnung in gewinner und verlierer deutlich ins wanken!