Nun liegt die Rom-Reise schon wieder etwas über eine Woche zurück und die ganzen Eindrücke sind noch immer nicht verarbeitet. Was als kleine Reise mit ein paar Museen geplant war, hat sich zu einem Highlight entwickelt, dass in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur der gelungenem Überrraschungsbesuch lieber Freundinnen bereicherte die Tage auf unbeschreibliche Art und Weise, sondern auch die glückliche Fügung eine tolle Frau kennenlernen zu dürfen, die uns zum staunen brachte. Hier nun der kurze Abriss der Reise.
Nach unserem abgesagten Sizilien-Trip galt es die Flüge umzubuchen, so kam uns Rom in den Sinn und die Woche rund um meinen Geburtstag schien ideal. Statt Hotel haben wir uns auch für eine Wohnung entschieden, auch um auf eventuelle Reisebeschränkungen oder Reklementierungen besser reagieren zu können. Die Wohnung lag im Herzen der Stadt, zwischen Spanischer Treppe und Fontana di Trevi. Ein Supermarkt war nebenan, ein Restaurant gab es im Erdgeschoss - besser ging es also gar nicht. Die Wohnung hatte zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und auch das Sofa konnte man zum schlafen nutzen. Es war Platz für sechs, allerdings war es für vier Leute bequemer und ideal für uns zwei. Von vornherein geplant war, dass eine Freundin zu uns stösst. Erfreulicherweise hatte die aber noch drei weitere im Gepäck... Sie hatten ebenfalls eine Wohnung gleich um die Ecke, bei uns war dann für die kommenden Tage die Frühstückslocation und der Ausgangspunkt für Erkundungen.
Im Gegensatz zu meiner eigentlichen Angewohnheit Reisen durchzuplanen, habe ich mich diesmal für treiben lassen entschieden. Rom bietet einfach zu viel und an jeder Ecke gibt es spannendes zu sehen. Kirchen natürlich in erster Linie, aber auch wunderschöne Plätze und Architektur. Es gab Pflichtpunkte, die wir auch abgearbeitet haben. Das Koloseum haben wir bei einem Abendspaziergang umrundet, das Pantheon haben wir bestaunt und im Peterdom waren wir. Natürlich sind diese Bauwerke alle erstaunlich, beeindruckend und nachwirkend. Aber sie wurden einfach durch weitere Erreignisse in den Schatten gestellt.
Einzig geplante und vorgebuchte Aktivität war der Besuch in den Vatikanischen Museen, nicht zuletzt wegen der sixtinischen Kapelle. Beim Buchen der Tickest wurden auch die verschiedenen Führungen angezeigt, auf das Wort VIP bin ich dann sofort angesprungen und wußte, das auch nichts anderes in Frage kommt. Die Eckdaten: Einzelführung vor Öffnung der Museen, individuelle Gruppe, Sprache der Wahl, Frühstück im Garten. Ok, das war es genau mein Ding. Weniger wegen des Frühstücks, welches am Ende auch besser war als gedacht, sondern wegen der Aussicht einen Guide nur für uns zu haben. Ich hab die Tickets also gebucht, aufstocken vo 3 auf 6 war auch möglich, und die Vorfreude war groß.
7:30 Uhr, Treffpunkt in der Museumshalle... Wir kamen zwar verschlafen an, ich bin mir aber sicher, dass wir schnell ziemlich wach wurden als wir das leere Treppenhaus hinaufstiegen und die leeren Säle betraten. Das Sonnenlicht schien durch die Fenster und erleuchtete die Karten im Kartensaal, die Skulpturen zeigten sich uns von ihrer schönesten Seite und die Tapeserien entfalteten ihre Pracht. Konnte das noch gsteigert werden?
Ja! Nur wir vor Raffael's 'Schule von Athen' in der Stanza della Segnatura. Es gibt Kunstwerke, die jeder schon einmal gesehen hat, die in Büchern, egal ob Geschichte oder Kunst oder Philosophie, abgebildet und zitiert werden und die letztendlich auf Postkarten landen. Das ist definitiv eines davon. Es war beeindruckend, wunderschön. Und bereichernd!
Aber auch das hat sich noch steigern lassen. Natürlich gehört das Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle zum Pflichtprogramm, es macht aber einen Unterschied ob man fast allein in der Kapelle steht oder zusammen mit vielen vielen anderen. In unserem Fall waren es circa 20 Leute, was in Anbetracht der Raumgröße quasi nichts ist. Ja, ich habe auch kurz mit den Tränen kämpfen müssen. Die Berührung von Gott und Adam wurde kitschig verklärt, ist aber tatsächlich sehr ergreifend. Die Schönheit der Farben, das geniale in Michelangelos Komposition haben mich kurz mit dem Gedanken spielen lassen einfach ein bisschen zu weinen.
Es ist schwer diese Eindrücke in Worte zu fassen, weil sie im Nachhinein bereits wieder unreal erscheinen.
Es kommt aber ein weiterer Faktor hinzu, der dieses Erlebnis so unglaublich wertvoll macht. Ganz abgesehen davon, dass ich diese Momente mit wirklich wichtigen Menschen habe teilen können, trug unserer Führerin dazu bei, durch ihr Wissen und die Kunst dieses zu vermitteln, die Bilder und Zeit ihres entstehens lebendig werden zu lassen. Als promovierte Historikerin und einen weiteren Doktortitel in Philosophie führte sie uns nicht nur lapidar durch die Sammlungen, die konnte die Sachen vor allem im Kontext ihrer Zeit erklären.
Ich werde wohl einen weiteren Post zu diesem Thema verfassen müssen, schließlich begleitete und bereicherte uns Susanne noch an zwei weiteren Tage. Mehr dazu bald...