2014/03/26

Bücher Im März...


Zwei Bücher im Monat, mindestens. Das war Vorsatz für das neue Jahr und im März hat es sich ganz gut angelassen, da waren es sogar drei. Immer gegen Monatsende wird dann hier zu sehen sein, was Bettlektüre oder Fernsehersatz war und es wird zu lesen geben, ob es sich gelohnt hat. 
Gaito Gasdanow wurde in der FAZ als Wiederentdeckung eines großen Literaten gefeiert und es wurde sogar der Vergleich mit Joseph Roth nicht gescheut. 'Ein Abend bei Claire' war aber bei weitem nicht so bildhaft geschrieben und seelenvoll wie Roth's 'Kapuzinergruft' oder so anrührend wie 'Hiob'. Die FAZ war etwas vorschnell, aber ein nettes Buch war es trotzdem. 


Martin Sutter's 'Der letzte Weynfeldt' hat Michael zum Geburtstag geschenkt bekommen und weil nichts anderes zur Hand war, habe ich reingelesen. Gefesselt war ich von der Geschichte und am Ende sogar etwas traurig, dass es fertig gelesen war. 


'Bel-Ami', der schöne Freund, von Guy de Maupassant sprach mich an, weil man für das Cover Boldini ausgesucht hat und ich auf dessen Bilder stehe. Und ich mag die Belle Epoque. Erstaunlich ist, wie gut sich die Geschichte lesen lässt und wie spannend es doch ist den Aufstieg dieses intriganten Burschens mitzuverfolgen. 

Bücher im Januar und Februar:
Martin Schuster 'Wodurch Bilder wirken – Psychologie der Kunst'
Hipster – Eine transatlantische Diskussion

2014/03/17

Weimar...


Weimar ist ein verschlafenes Städtchen, das wie kaum ein anderes über drei Jahrhunderte hinweg die deutsche Geschichte, die deutsche Kultur und die deutsche Identität prägte. Weimar steht für Sternstunden in Kunst und Literatur, hier wurde der Versuch unternommen einen demokratischen Staat zu begründen und gleichzeitig fanden die giftigen Samen der Nationalsozialisten früher als in vielen anderen Städten fruchtbaren Boden. Bei zwei zur Verfügung stehenden Tagen muss man sich entscheiden, was man machen und anschauen möchte. Wir entschieden uns für Goethe. 

Goethehaus
Christianezimmer
Goethes Bibliothek
Goethes Schlaf- und Sterbezimmer
Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm
Fürstengruft 

2014/03/13

Kino: Grand Budapest Hotel...


Die Filmförderung in Deutschland macht es für Hollywood interessant hier zu drehen, wohl einer der Gründe warum nur wenige in der internationalen Filmbranche nicht wissen dürften wo Babelsberg liegt. Gleichzeitig finden sich vor allem im Osten der Republik noch Kulissen, die man problemlos für noch lange nicht aus der Mode gekommene Nazidramen nutzen kann, genauso wie sie sich in romantische hinterkarpatische Fantasiestaaten verwandeln lassen. Görlitz und Zittau sind Musterbeispiele dafür, die dortigen Stadtverwaltungen haben längst die wirtschaftlichen Möglichkeiten für ihre Regionen erkannt. 'The Grand Budapest Hotel', Wes Andersons auf der Berlinale prämierten Werk über die Ränke in einem Kurhotel, wurde gleich von vier Gesellschaften gefördert und natürlich muss das Geld dann auch in Deutschland, also in Sachsen und Brandenburg, ausgegeben werden. 
Statt eine Hotelhalle nachbauen zu müssen, fand sich in Görlitz ein leerstehendes Warenhaus mit einer fantastisch schönen Jugendstillhalle. In dieser war die Pracht der Vorkriegszeit noch sichtbar und musste nur herauspoliert werden. Die Wände in Puderrose und Lavendel, dazu viel Gold und einzelne rote Farbtupfer, genauso stellt man sich diese Paläste vor, in denen man gediegen kurte und sich für Monate einquartierte. Da der Film mindestens zwei Zeitebenen beinhaltet, die dritte haben wir nicht mitbekommen, weil wir ein paar Minuten zu spät ins Kino kamen, kann man auch einen pragmatischen Prunk sehen, der die sozialistischen Jahre vor 1989 in orange und braun so prägnant verdeutlicht. Was gekonnt schräg wirkte, war doch genau auf den Punkt und selbst die Papierkörbe und Blumenvasen waren DDR pur. Ganz zu schweigen vom FDGB-Charme des Hotelzimmers, in dem der alte Zéro Mustafa logiert. Mehrfach tauchten auch Dresden und einige Orte im Elbsandsteingebirge auf. 
Orte, an denen ein Film spielt, sind das eine, die Schauspieler das andere. Natürlich gab es wieder die bekannte, sich um Wes Anderson scharenden Riege bestehend aus Bill Murray, Owen Wilson, Jason Schwartzman und Adrien Brody, weiterhin waren dabei Jude Law, Willem Dafoe, Harvey Heitel, Jeff Goldblum und Edward Norton, Léa Seydoux, Saoirse Ronan und die unglaubliche Tilda Swinton. Dazu kamen dann noch einige Darsteller, die man aus dem Fernsehen kennt und sonst eher in Serien oder dem Tatort zu sehen bekommt. 
Die Hauptrolle spielen Ralph Fiennes als Concierge und Toni Revolori. Während letzterer wirklich sehr nett anzusehen ist, fand ich Fiennes nun eher nur so lala. Vielleicht liegt es auch daran, dass er dann doch nicht die passenden Unterhosen trug, schließlich kann er nur spielen, wenn wirklich alles originaltreu und perfekt ist. Kein scheiß, ist ne Tatsache. 
Doch auch wenn das drunter, eh unsichtbar, vielleicht nicht 100%-ig war, die Kostüme insgesamt waren grandios. Egal ob Hotelpersonal, durchgehend malvenfarbene Livreen, oder Karpatenfürst Dmitri, die mehrfach mit dem Oscar ausgezeichnete Milena Canonero hat wieder fabelhafte Arbeit geleistet. Ihre Detailversessenheit kann man in jeder Naht und Biese erkennen. Am liebsten hat sie echte Sachen, also Originalkleider, wenn diese aber nicht zu bekommen sind, haben die Kostümateliers möglichst echt zu arbeiten – eine Herausforderung und manchmal auch gar nicht zu bewerkstelligen. Es ist ihre zweite Zusammenarbeit mit Wes Anderson, bereits an Darjeeling Limited war sie beteiligt. 
Wir haben uns sehr auf den Film gefreut und wegen der wunderschönen Bilder, der unglaublichen Sets und der tollen Kostüme hat sich der Film gelohnt. Die Handlung selbst hätte etwas ausgefeilter sein können, etwas subtiler und teils sogar etwas weniger platt. Trotzdem muss man den Film unbedingt anschauen!

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2014/03/10

Louis Vuitton - Alles Neu...


Die Zeit der Romantik bei Louis Vuitton ist vorbei, es gibt keine Fontänen mit Federkopfpützen mehr und keine einfahrenden Traumzüge. Stattdessen einen neuen Retro-Realismus, der manchmal sogar zum Bekleidungspragmatismus wird. Nicolas Ghesquière hat sein erschaffenes Balenciaga verlassen (müssen) und befreit nun Louis Vuitton von den Erinnerungen, die uns Marc Jacobs immer wieder als DNA zu verkaufen versuchte. 
Aber das gute an Vuitton ist, dass dieses Label in Bezug auf Bekleidung gar keine Geschichte besitzt und jeder Designer aufs neue ein weißes Blatt beschreiben darf. Jede Aussage ist richtig, Wahrheit ist der Moment. Keiner verstand das übrigens besser als Jacobs selbst, nur so waren Exzesse möglich, die eine perfekte PR-Maske waren, hinter der sich dann Taschenklassiker mit Markenlogo verkaufen liessen. 
Nicola Ghesquière gehört zu den Lieblingen der Branche und sein Ausscheiden gehörte zu den großen Modedramen, schließlich hat er den Frauen Balenciaga gegeben und gleich noch ein Taschendesign, das noch immer ein Verkaufsschlager ist, auch wenn schon lange keine It-Bag mehr. Doch er hatte auch immer mit einem Erbe arbeiten müssen, dass nicht gerade einfach zu übergehen war. LV bietet ihm nun die Möglichkeit Kleider zu machen, die seiner Vision von Mode entsprechen, ohne noch dazu in das Raster der Marken-DNA passen zu müssen. 


Nur hin und wieder gibt es da ein paar signifikante Designs die unterzubringen sind. Aber dafür gibt es ja auch noch die Accessoires. Und Ghesquière macht nicht den Fehler seiner Vorgänger eine Debütkollektion ohne Taschen zu zeigen. Er ein paar neue Modelle ins Spiel gebracht, ein altes modifiziert und und natürlich gibt es auch das klassische LV-Markensignet. Den Fehler den Marc Jacobs bei seinem Einstieg gemacht hat, nämlich bei einer Taschenmarke keine einzige Tasche in der Show zu haben, hat Ghesquière nicht gemacht. Im Gegenteil. 
Die Klamotte ist dafür recht stark von den 1960-ern inspiriert, von den späten natürlich. So kann man auch bei einem Traditionshaus ein bisschen Revolution unterbringen. Der Designer nutzt auch die technischen Möglichkeiten der Ateliers, die ihm nun ganz ungeahnte Perspektiven eröffnen als es bei Balenciaga der Fall gewesen sein dürfte. Insgesamt ist die Kollektion so angelegt, dass sie sich gut verkaufen lassen sollte und Ghesquière Kunden von Balenciaga nun bei Vuitton zu befriedigen vermag. 
Erfreulich waren auch ein paar alte Gesichter, die Show liefen. Da war unter anderem Freja Beha Erichsen, die man etwas über hatte und die dann irgendwie für gut zwei Jahre von der Modebildfläche verschwunden war. Und es lief mal wieder Maddie Rizer, die schon Ende der 90-er zu meinen Lieblingsmodels gehörte. 

Alle Bilder bei Style.com

2014/03/04

Bettina Pousttchi 'Verkleidet' Wolfsburg...


2.150 qm groß wird die Arbeit von Bettina Pousttchi sein, die letztendlich den Nordflügel des Wolfsburger Schlosses ein anderes Gesicht geben wird. In Berlin hat sie schon die vor ein paar Jahren der auf dem Areal des Stadtschlosses stehenden Temporären Kunsthalle das Gesicht des Palasts der Republick verliehen und die Schirn in Frankfurt bekam Fachwerk, wie man es auf dem nahe gelegenen Römer findet. Nun ist Wolfsburg an der Reihe, wo die Künstlerin in diesem Jahr auch die Preisträgerin des hoch dotierten Wolfsburger Kunstpreises ist. 

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2014/03/03

Best Dressed @ The Oscars...


Der Oscar ist ein ziemlich altes Ding, 86 um genau zu sein. Manchmal merkt man das dann der Veranstaltung dann auch an. Als Katherine Hepburn ihren ersten Goldjungen bekam, war der gerade einmal fünf. Schon 1933 gab die Schauspielerin wenig auf solche Auszeichnungen und war auch seltener Gast auf roten Teppichen. Heutzutage lässt man sich selbst hochschwanger das Spektakel nicht entgehen, und sei es nur um in den Best-Dressed-Listen aufzutauchen. 
Die Zeit von Schwankleider und lustiger Mode sind lange vorbei, auch Goth à la Gwyneth traut sich von der A-Klasse keine mehr. Zarte Blüten-, Perlen- und Pailettenstickereien sind die Mode auch in diesem Jahr. Auf den ersten Blick ist alles adrett zurechtgemacht, die Abgründe entdeckt man meist (Liza Minelli sei nun ausgenommen) erst auf den zweiten Blick. 
Doch natürlich gibt es Garanten für gelungenen Stil, Frauen auf die einfach Verlass ist. Cate Blanchett hat nicht nur zurecht ihren zweiten Oscar gewonnen, sie zeigte auch wieder, wo die modische Messlatte hängt. Armani Privé ist eine sichere Bank, noch dazu scheint Giorgio beim designen nur Cate im Kopf zu haben, und manchmal ein paar arabische Prinzessinnen. Die bestickte Robe bildet eine Einheit mit ihr, scheint so wie eigentlich alles an ihr sehr selbstverständlich. Armani hat da ganz klar eine Botschafterin, und Königin Cate einen Hofschneider.
Lupita Nyong'o ist hingegen erst vor kurzem auf der modischen Bildfläche erschienen und hat auch noch gar nicht viel gemacht in Hollywood. Nun gleich mit dem Oscar ausgezeichnet zu werden ist deshalb phänomenal, weil zum einen die Konkurrenz sehr stark war (Jennifer Lawrence sahen einige schon als große Gewinnerin) und zum anderen es selten beim ersten Anlauf gelingt. Sie scheint jedoch etwas geahnt zu haben und kam als Cinderella in hellblauer Prada-Robe. Große Kleider mit jungfräulicher Allure sind immer gut, das wußte 1999 schon Gwyneth Paltrow (Ralph Lauren) und im letzten stolperte sich Jennifer Lawrence (Dior) damit zur Statue hinauf. An Tränen fehlte es auch nicht, alles richtig gemacht also Frau Nyong'o.

Cate Blanchett in Armani Privé
Lupita Nyong'o in Prada
Schade ist, dass es nur eine Gewinnerin geben kann. So sehr Cate Blanchett die Ausszeichnung verdient, so sehr hätte ich sie auch Amy Adams gegönnt. Schon allein, weil in American Hustle ein wirkliches Fashionfeuerwerk an ihr entzündet wurde. Nach viel Gucci im Film trug sie es nun auch zur Zeremonie, diesmal etwas weniger tiefe Einblicke gewährend. Das Mitternachtsblau des Kleides wäre ein perfekter Hintergrund für den Goldjungen gewesen, 2005 hat es Hillary Swank (Guy Laroche) vorgemacht. Aber leider war das nichts mit der Auszeichnung, für keinen der vier nominierten Darsteller des Films. 
Im Gegensatz zu Amy Adams hat sich Jennifer Lawrenre ein bisschen bei der Kleiderwahl vergriffen. Sie ist Anfang 20, sieht aber aus wie ein Double von Emma Thompson in einem langweiligen Kleid, bei dem nur die Farbe Hallo-hier-bin-ich schreit. Es ist bereits das zweite Mal, dass sie daneben gelegne hat, die 'Bettdecke' mit schwarzem Geschenkband bei den Golden Globes war auch kein Hit. Sie sollte vielleicht ihren Hofcouturier wechseln, Dior ist keine gute Wahl für sie gewesen. 

Amy Adams in Gucci Premiere
Jennifer Lawrence in Dior
Während man immer ziemlich schnell weiß, was man super findet und was gar nicht, ist es bei denen dazwischen schwierig. Julie Delphy ist so ein Fall, und Sally Hawkins. Das Kleid von Julie Delphy (Jenny Packham) erinnerte an Kleider, die Pharaoninnen in Hollywood'schen Monumentalschinken trugen. Das ist fraglos großer Glamour, der da aufgefahren wurde, aber die Schauspielerin ist eigentlich zu modern für ein solches Kleid. 
Je länger ich mir Sally Hawkins anschaue, desto mehr komme ich zu dem Entschluss, dass eine schlechte Entscheidung war Valentino zu tragen. Sie sieht verloren aus in den großen Kleid, die Proportionen stimmen nicht und von den Haaren ganz zu schweigen. 

Julie Delphy in Jenny Packham
Sally Hawkins in Valentino
Haare, ja da war doch noch was. Jared Leto trug sie offen! Wäre er am Ombré (dieses Wort unbedingt merken für den nächsten Friseurbesuch) nicht zu erkennen gewesen, hätte er auch schnuckeliger Kellner oder als Mitglied des Orchesters eine gute Figur gemacht. Weiße Smokingjacken gehen nicht, auch nicht wenn sie von Saint Laurent sind. Sein Kollege Matthew McConaughey hat das auch nicht gewußt, konnte aber wenigestens mit einer schwarzen Fliege am Hals und einer schönen Frau im Arm punkten. Statuen gabs trotzdem, für beide. Wie es besser geht zeigte die Gastgeberin des Abends, der Look von Ellen DeGeneres war großartig und auch von Saint Laurent.

Jared Leto
Und dann haben wir auch noch das große Debakel des Abends: Liza Minnelli. Wer noch kein Rosenmontagskostüm hat, der findet hier eindeutig die passende Inspiration. 

Liza Minnelli
Alle diese und noch mehr Bilder gibt es hier