2013/04/30

Lang Lebe Willem-Alexander...


Langsam wird es dunkel in Amsterdam. König Willem-Alexander und Königin haben sich zum dritten Mal an diesem für sie, und auch für ein ganzes Volk, so wichtigen Tag umgezogen und sitzen nun in einem Boot um ein bisscher umherzuschippern. Aufregend muss es gewesen sein morgens als Prinz zu erwachen, was ja an sich schon ein großes Ding ist, und dann innerhalb der Zeit, die es braucht eine Unterschrift zu setzen zum König zu werden. Man kann tatsächlich sagen, dass der neue König diese Aufgabe mit Bravour gemeistert hat und würdevoll wirkte. 
Heute morgen pünktlich um zehn Uhr betraten die zu diesem Zeitpunkt noch Königin seiende Beatrix und ihr Nachfolger, der Prinz von Oranje den Moses-Saal im Amsterdamer Schloss. An einen ovalen Tisch und im Beisein von Vertretern der Regierung und der königlichen Familie wurde bezeugt, dass Willem-Alexander König und Beatrix wieder Prinzessin wurde. Nun ist sie nicht mehr die erste Frau im Staate und kann quasi in Rente gehen. Nach 33 Jahren ist sie nun wieder ein Stück weit Privatperson und nach 123 haben die Niederlande nach drei Königinnen wieder einen männlichen Monarchen.
Balkone gehören natürlich auch in den Niederlanden zum Standardprogramm royaler Präsentation. Auf einem solchen zeigte sich dann pünktlich um zehn der neue König und die ehemalige Königin um gemeinsam die Nationalhymne zu singen. Die Tränen konnte man in den Augen von Beatrix aufblitzen sehen, Wehmut und Stolz paarten sich mit Freude und Vorfreude auf das kommende Leben. 1980 war sie einer ähnlichen Situation, allerdings gab es damals wohl weit weniger frenetischen Applaus und Euphorie. 
2013 hingegen ist die Königsfamilie beliebter den je, was wohl auch an Maxima liegen könnte. Sie hat frischen Wind ins Königshaus gebracht, und auch eine gehörige Portion modisches Bewußtsein und Stil. Natürlich war sie schon während der Abdankung in ihrem knielangen Kleid des belgischen Labels Natan eine Augenweide, doch in der Robe von Jan Taminiau und dem Diadem mit Saphiren und Diamanten von 1849 wurde sie zu einer Königin, wie in solcher Pracht und Schönheit eigentlich nur im Märchen vorkommt. 


Zum Abend hin galt es sich noch einmal umzuziehen, zur Party und der schon erwähnten Bootsfahrt. Maxima trug rot und Willem-Alexander Smoking. Es war ein Umziehmarathon, an dem sich auch die Familie zu beteiligen hatte. So trugen die Kronprinzessin und ihre Schwestern morgens gelb, später dann blau, während die weiblichen Gäste bei der Abdankung in knielangen Kleidern erschienen und bei der Huldigung dann lange Roben und Hüte trugen. Sämtliche Kronprinzenpaare haben was die Dresscodes bei solchen Veranstaltungen angeht wohl kaum Probleme, Orden und Hüte gehören zur Grundausstattung. 
Modisch ragte die Schwiegertochter der ehemaligen Königin Beatrix und Frau des noch immer im Koma liegenden Prinzen Johann Friso aus der beige-pastellenem Prinzessinnenriege heraus. Sie kam in einem schwarzen Kleid von Viktor&Rolf, dessen einziger Schmuck ein weißer Ärmel in Schleifenform war. Das Designerduo gehört zu ihren Favoriten, schon das Hochzeitskleid, besetzt mit unzähligen Schleifen wurde von den beiden entworfen. Mabel schritt dann auch an der Seite von Beatrix zur Huldigung, was den Eindruck untermauerte, dass das Haus Oranje vor allem mit einer Riege starker Frauen aufwarten kann. 
Für das neue Königspaar steht nun erstmal eine kleine Weltreise an, viele Staatsbesuche sind zu machen und schließlich dürfen auch die karibischen Staaten nicht vergessen werden, deren König Willem-Alexander auch ist. Anfang Juni werden die beiden auch in Deutschland vorbeischauen, vielleicht sogar im schönen Wiesbaden. Mal sehen, vielleicht ergibt sich die Gelegenheit Maxima dann live zu sehen, ich würde versuchen ganz vorn zu stehen und wild zu winken...

Bilder von hier und hier

Jan Taminiau Und Das Blaue Kleid Von Königin Maxima...


Das ist nur ein kleiner Zwischenbericht, die eigentliche Zeremonie läuft schließlich gerade noch. Während also das niederländische Kabinett und die Mitglieder des Parlament, die der Niederlande ebenso wie die der karibischen Staaten, auf den neuen König eingeschworen werden, kann ich mich kurz dem royalblauen Kleid der neuen Königin zuwenden. 
Jan Taminiau gehört zu den Lieblingsdesignern von Maxima und designte ein Kleid mit passendem Cape für die Huldigungszeremonie. Jan Taminiau hat sich der Couture verschrieben und fertigt Kleider in traditionellen Handwerkstechniken und erlesenen Materialien. Das dies keineswegs angestaubt ist zeigt sich unter anderem dadurch, dass Lady Gaga und Beyonce ebenfall zum Kundenkreis gehören. 
Die königliche Farbe des Kleides unterstreicht die Würde des Amtes und wohl noch nie hat Maxima so sehr gestrahlt wie am heutigen Tag. Das Diadem mit großen blauen Saphiren und Diamanten war das Tüpfelchen auf dem I. Wirklich märchenhaft!

König Sein Ist Auch Nur Ein Job...


Königliches Protokoll funktioniert im 30 Minutentakt. Pünktlich um zehn Uhr betraten Königin Beatrix, Prinz Willem-Alexander und die engsten Familienmitglieder des Hauses Oranje-Nassau den Mosessaal des Amsterdamer Stadtschlosses um dort Urkunde zu unterzeichnen, die aus Beatrix wieder eine Prinzessin machte und somit ihren Sohn Willem-Alexander zum König. Pünktlich um 10:30 Uhr betraten dann Prinzessin Beatrix und ihr nachfolgend der neue König den Balkon um dort unter brausendem Gejubel der orangenen Menschenmenge zuzuwinken. 
Statt 'Der König ist tot, lang lebe der König' haben die Niederländer einen Weg gefunden auf moderne Art und Weise das Königtum zu definieren, und das schon seit vier Generationen. Doch gleichzeitig geht auch ein wenig der Glanz verloren, wenn der neue König (oder die neue Königin) statt gesalbt zu werden und von Gottes Gnaden berufen zu werden, einen 'Arbeitsvertrag' unterschreibt und dann irgendwann in ein paar Jahrzehnten in den Ruhestand geht. 
Es war ein protokollarischer Akt bei dem eine Urkunde am runden Tisch von einigen Menschen unterzeichnet wurde, zumindest der Teil, den man bisher hat sehen können. Heute Nachmittag dann wird dem König dann in der Nieuwe Kerk in Amsterdam gehuldigt und vielleicht ist dann etwas mehr königlicher Zauber zu erleben. 


Zumindest die neue Königin der Niederlande, Maxima, brachte etwas Glanz und zeigte sich in einem Kleid (Natan), dass einen Vorgeschmack auf Kommendes bot. Statt internationale Couture, wird sie in Zukunft wohl doch häufiger niederländische Designer tragen. Das gehört dann zum Lokalpatriotismus, ist aber auch ein bisschen schade, weil zumindest ich Maxima gerne in Valentino gesehen habe. 
Mehr gibt es später, ich warte jetzt gespannt auf das nächste Ereignis, welches natürlich auch wieder live vor dem Fernseher verfolgt wird. 

Bildquelle (Das Headerbild zeigt nicht die Hand von König Willem Alexander, sondern die eines der circa 20 Zeugen der Abdankung. Leider habe ich noch keines vom König selbst finden können.)

Live Vorm Fernseher: Der Niederlande Neuer König...


Glücklicherweise habe ich heute meinen freien Tag und kann somit vorm Fernseher dabei sein, wenn Willem Alexander die Krone von seiner Mutter Königin Beatrix übergeben bekommt. Als Freund monarchistischer Großereignisse ist klar, dass mein Platz heute vor dem Fernseher ist. 
Die ARD überträgt live, natürlich kommentiert Rolf Seelmann-Eggebert die Inthronisierung. 


2013/04/27

La Chaise X Lachaise...


Ray Eames wird selten als für sich allein stehende Designerin und Visionärin betrachtet, vielmehr wird ihr Name immer im Zusammenhang mit dem ihren Mannes Charles genannt. Und tatsächlich entstanden die meisten Arbeiten des Ehepaares Eames gemeinsam, bzw. ist es schwierig festzustellen wer wieviel Einfluss beim entwerfen und entwickeln der Objekte hatte. Er war der Konstrukteur, sie die ästhetische Instanz.
Zumindest jedoch bei La Chaise ist mittlerweile klar, dass er auf eine Idee von Ray zurückgeht. Inspiration dazu lieferte eine Plastik von Gaston Lachaise, die sich problemlos in das wolkenartige Sitzgebilde hineinbasteln lassen würde. 
Auch wenn bereits der Prototyp von La Chaise im MoMA gezeigt wurde, produziert und damit für eine breitere Masse zugänglich wurde er erst ab 1980. An Modernität hatte er nicht verloren, ganz im Gegenteil. La Chaise ist Yuppie-Chic und Understatement in einem, ist vielleicht sowas wie der Patrick Bateman der Möbelwelt. 
Es ist ein schizophrenes Möbelstück, das Sinnlichkeit und Arroganz verbindet. Es ist weniger leicht konsumierbar als andere Eames Möbel, passt nicht sich nicht an und integriert sich trotzdem in vorhandene Situationen. Selbst Brandy konnte Ende der 1990-er darin dahinschmachten...


2013/04/26

Höfische Pracht - Wandspiegel Von Hoppenhaupt Für Zuhause...


Unter Lot-Nr. 1445 bietet das Auktionshaus Schloss Ahlden zwei ganz besondere Schätze zum Kauf an, nämlich zwei Wandspiegel des berühmten Rokoko Bildhauers und Innenraumgestalters Johann Friedrich Hoppenhaupt dem Älteren. Reich geschmückt mit dem typischen Rocaille, mit Blütenranken und Drachen sind es prachtvolle Exenplare, die die Kunst Hoppenhaupts und den Geschmack der Zeit um 1750 widerspiegeln. 
Johann Friedrich Hoppenhaupt hat massgeblich das preußische Rokoko mitgeprägt. Zusammen mit seinem Bruder Johann Christian war er am Hofe Friedrich des Großen tätig und gestaltete Raumensembles, die noch immer die Besucher von Sanssouci und anderen Schlössern faszinieren. Das aus Lindenholz geschnitzte und vergoldete Spiegelpaar ist ein exquisites Beispiel seiner Kunst und wird vom Auktionshaus mit 48.000 Euro taxiert. Dass die beiden Stücke gerne ein neues Zuhause bei mir finden dürften steht wohl ausser Frage, dass sie unerschwinglich für mich sind leider auch.

2013/04/25

A Lot Of Sorrow...


Neulich gab es die Möglichkeit Tilda Swinton in einem Glaskasten liegend beim schlafen zu beobachten, nun wird es The National's 'Sorrow' als sechsstündige Liveperformance geben – im New Yorker MoMA und im Ableger PS1 ist immer was los wie es scheint. 
Während mich Tilda ziemlich kalt lies, wäre ich nun aber schon gerne Gast bei diesem Spektakel. Natürlich an erster Stelle als Fan der Band, aber auch, weil ich spannend finde, wie der isländische Künstler Ragnar Kjartansson einen Song dadurch verändert, dass er ihn sechs Stunden lang spielen lässt. Am Ende wird 'Sorrow' definitiv anders sein, anders klingen. Die Band wird durch den Künstler instrumentalisiert und verändert selbst ihr eigenes Werk. 
Jeder Gast hat für ein paar Minuten die Gelegenheit live bei der Performance dabei zu sein, gleichzeitig wird die Musik, besser gesagt die Töne in den Hof übertragen, wo man die ganzen sechs Stunden erleben kann. Karten kosten 15$ und gibt es hier.

2013/04/24

No Homo? No Soto!...

Guys,
the sun is there, Gallery Weekend around the corner and we will let a little bit of Munich into Torstrasse.
We hooked up with traditional cashmere brand ALLUDE to create a little Soto Capsule Collection and will present a handful of surprising cashmere design objects (for sale!).
Would be nice to see your pretty face this FRIDAY, 26th of April, 6-9pm and have a drink with you.
No worries: No vodka. Just white and red wine. Munich style. (no homo)
Wishing you all a good start of the week,
Phil & Team Soto

Es ist schon reichlich dumm, wenn man sich erst dezent im Ton vergreift und dann sich dann auch missverstanden fühlt. Auch wenn 'No Homo' im englischen wohl gebräuchlich ist, kann man nicht davon ausgehen, dass es hierzulande dann auch genau so verstanden wird. Es war also wirklich dumm vom Schreiberling der Einladung für das eigentlich am kommenden Wochenende stattfindende Event 'Allude X Soto - A Cashmere Intervention' diese Floskel zu gebrauchen ohne vorher mal zu überlegen, wie es denn ankommen würde. Und es war genauso dumm, dass niemand den Text mal kritisch gegengelesen hat. 
Die Debatte entbrannte zwar, ein Shitstorm war das noch lange nicht und wäre wohl auch etwas überreagiert. Gleichzeitig kann man es aber auch nicht einfach so abtun, schließlich steckt Deutschland gerade voll drin in der Debatte homosexuelle Lebenspartnerschaften auch vor dem Gesetz vollkommen mit der Ehe gleichzustellen, und Diskriminierung sollte grundsätzlich nirgendwo toleriert werden. Gerade in Berlin müsste man doch eigentlich meinen, dass das Thema schon längst kein Thema mehr ist. Aber wie so oft ist bei Hipstern dann doch alles nur heiße Luft und in Wirklichkeit stecken sie mit den Köpfen noch tief in der Provinz.
Auch aus rein geschäftlichem Interesse ist eine solches Verhalten, oder eine solche Meinung, ziemlich kontraproduktiv. Hätten sich Phil & Team Soto mal ihre Klientel ein bisschen genauer angeschaut, dann hätten sie festgestellt dass das Geschäft mit den Homos wohl durchaus einträglich ist. Ganz zu schweigen davon, dass hinter vielen der dort verkauften Marken homosexuelle Kreative stecken.
Allude zumindest hat sich von der Aktion distanziert und die geplante Kooperation abgesagt, oder zumindest solange verschoben bis ein neuer Partner gefunden ist. Fraglos war das auch deren einzige Möglichkeit. Andrea Karg: "Was am Anfang als eine gelungene Plattform für mein Kunstprojekt erschien, hat sich gestern leider als zu meiner und der Einstellung von Allude völlig unpassend herausgestellt."
Schade, Soto war eigentlich ein schöner Laden und die Sachen dort gefielen mir immer sehr. Aber es gibt die Sachen auch anderswo.

Mehr zum Thema auch bei Horstson

2013/04/23

Art Cologne 2013 - Wunschliste...


Vom Jagen und Sammeln habe ich gestern schon geschrieben, und auch davon, dass ich mit leeren Händen wieder nach Hause gefahren bin. Doch wenn ich auch nur ein kleines Budget gehabt hätte, sagen wir etwas um die 10.000 Euro, dann wäre deutlich weniger Platz im Kofferraum gewesen. Wären es statt zehn vielleicht hunderttausend gewesen, die ich mir zur Verfügung gestanden hätten, sofort wüßte ich acht Arbeiten, dich ich gerne besitzen wollen würde. 
Troels Carlsen zum Beispiel nimmt alte Anatomiebücher und nutz die Drucke als Grundlage für seine Bilder. Vertreten wird er durch V1 Gallery, die eine feine Auswahl im Gepäck hatte. Das Werk oben, die sich in Schlangen verwandelnden Menschen, ist meine Nummer eins. Wie gerne hätte ich die 2.600 Euro dafür auf den Tisch gelegt. Genauso steht es mit dem Bild von Gotthard Graupner, zu dem ich mich ja schon allein aus Lokalpatriotismus hingezogen fühle.

Gotthard Graupner, Edith Wahlandt Galerie, Stuttgart
Helene Appel, Galerie Luis Campana, Berlin
Robert Janitz, Martos Gallery, New York
Sven Kroner, Galerie Fons Welten, Amsterdam
Laura Ford, Galerie Scheffel, Bad Homburg
Wilfrid Almendra, Bugada&Cargnal, Paris
David Schnell, Eigen+Art, Leipzig/Berlin

2013/04/22

Art Cologne 2013 - Messeoutfit...


Art Cologne 2013 - Ich war da...


Menschen sind auch nur Tiere. Deborah Sengl führt uns jedoch nicht nur vor Augen, wie wir uns zum Affen machen oder zum Raubtier mutieren, sondern auch wie schnell die Grenzen verwischen können. Der gestrige Besuch auf der Art Cologne war also nicht nur ein Tagesausflug hin zur Kunst, sondern neben einem Wiedersehen mit 'alten Freunden' auch eine Studie menschlicher Verhaltensweisen. 
Der Mensch ist ein Herdentier, dass die Gesellschaft anderer nur bedingt ertragen kann. Der Publikumstag am Sonntag ist gleichzeitig der Großkampftag um die besten Aussichten. Gekauft wurde vorher, oder danach, gestern schaute man nur und verstand oft nichts. Fragende Blicke gab es zuhauf, der 'Ist das Kunst?'-Gesichtsausdruck war oft beliebtes Accessoire. Sich einfach treiben lassen war meine Devise; aufsaugen, geniessen und mal wieder durch neue Eindrücke neue Anstöße bekommen. Etwas schön finden, aber es nicht besitzen zu sollen, anderes nicht zu verstehen und es gerade deshalb am liebsten mit nach Hause zu nehmen. 
18.000 Euro für eine Arbeit von Alicja Kwade sind Peanuts verglichen mit 100.000 für ein Bild von Jason Brooks, und auch das ist nichts gegen den Rosenquist, den Herr Ropac vielleicht doch nicht mehr mit nach Hause hat nehmen müssen. (*) Jagen und Sammeln werden eins, die Kunst hat sich zum Mammut 2.0 entwickelt. Und am Ende werden die Trophäen solange die Höhlenwände schmücken, bis neue Götzenbilder die alten ablösen. 
Nicht mehr starr und steif werden diese sein, eher bunt und flüchtig; wiederkehrend auf Tastendruck. Warum ein Bild kaufen, wenn man 24 pro Sekunde haben kann dachte sich auch Julia Stoschek und hat sich zu einer der wichtigsten Sammlerinnen im Bereich Media Art entwickelt. Einen kleinen Teil ihres immensen Schatzes zeigte sie nun der Kunstmeute, und natürlich auch allen anderen. Ob es verstanden wird? Ein Rauch ist ein Rauch und ist gute Kunst, weil es in den Feuilletons so geschrieben steht. Und auch die Frau, die es mit der Wand treibt ist Kunst... Oder doch nicht?
Aufsaugen von Eindrücken war wichtiger als etwas Greifbares zu haben mit dem wir unsere Wände schmücken können. Mitgenommen werden eigene Impressionen, die zu neuen Bildern werden. Oder wie Sebastian Frenzel seinen Artikel in der Onlineausgabe der Monopol so schön mit einem Zitat des Künstlers Horst Gläsker beendete: "Eine Messe ist ein Energiepol - da ziehst du immer etwas raus." Doch noch etwas ist im Gepäck, eine innere Unruhe etwas anderes das ebenfalls mit Un- anfängt. Beim Jagen und Sammeln fängt man sich manchmal eben unerwünschte Nebeneffekte mit ein. Oder sind genau das die Motoren, die alles weiter antreiben?



* Printausgabe von blouinartinfo.com, 19. April 2013

2013/04/18

Sporty Spice...


Ganz stolz bin ich auf mich, habe ich es doch endlich geschafft mich wieder in einem Sportstudio anzumelden. Nun bin ich ganz euphorisch und freue mich tierisch darauf wieder was für meinen Körper zu machen. Gleich am Montagabend habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Kurs mitgemacht und war überrascht, wie fertig ich nach 45 Minuten Dynamic Pilates war. Nun weiß ich, was ich immer montags tun werde!
Passend zu meiner wiederentdeckten Sportlichkeit habe ich mal ein bisschen geschaut, was ich denn idealerweise gerne tragen würde und habe dann passend zu meinem schon vorhandenen Sportbeutel von Y-3 auch ein ganz passables Outfit gefunden mit dem die körperliche Ertüchtigung gleich noch mehr Spass machen würde. Blau, Grau und allem voran Orange erscheint mir doch als gute Wahl. 







Alles von Y-3

Tagesoutfit: Lucky Star...


Juhu, langsam können wieder die T-Shirts aus dem Schrank hervorgeholt werden. Schon heute morgen im Bett war ich voller Vorfreude auf mein wirklich heißgeliebtes 'Lucky Star'-Shirt von Vier5. Eigentlich kann damit der Tag nur gut werden!

Na Endlich: Lacroix Für Schiaparelli...


Lange genug hat es ja gedauert, doch endlich steht fest von wem die ersten Modelle für die Wiederbelebung des Hauses Elsa Schiaparelli sein werden. Kein geringerer als Charistian Lacroix wird für die erste Kollektion bestehend aus 15 Couture-Modellen verantwortlich zeichnen und damit ein neues Kapitel in der Geschichte des doch recht aufregenden Modehauses aufschlagen. 
Doch ein wirkliches Ende gefunden hat die Geschichte damit nicht. Lacroix's Kollektion ist ein Gastspiel, die Position des Artistic Directors ist noch immer vakant. Zumindest aber wird es wieder einmal ein kleines Modespektakel geben, ein Highlight bei den Haute Couture Schauen im Juli. Und Monsieur Lacroix hat die Chance nach einer kleinen Abstinenz und Ausflüge hin zum Bühnenkostüm der Welt zu zeigen, dass er ein großer Meister des Handwerks und in der Erschaffung phantastischer Roben ist. Und somit goldrichtig bei Schiaparelli.

Bildquelle: Vogue.de

2013/04/15

The Great Gatsby X Grace Coddington And Mario Testino...


Das Marketing von Baz Lurhman's 'The Great Gatsby' ist schon angelaufen, unter anderem ist auch die amerikanische Vogue wieder mit im Boot und zeigt in der Mai-Ausgabe nicht nur Carey Mulligan, sondern lies sie wieder in die Rolle der Daisy schlüpfen. Gestylt wurde die Strecke, die allein schon ganz großes Kino ist von der grandiosen Grace Coddington und hinter der Kamera stand Mario Testino. Warum hat eigentlich nicht Grace das Styling des Films übernommen?



Alles Neu...

'If you have not worn it this winter, why will you wear it next winter?' Stefanon Tonchi's Plädoyer fürs Ausmisten des Kleiderschranks ist vielleicht nicht gerade neu, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Irgendwie scheint nun doch der Frühling zu kommen, bzw. wurde er zu Gunsten fast schon sommerlicher Temperaturen gleich übergangen, im Schrank muss man sich aber erstmal an den Winterklamotten vorbeikämpfen um an die leichteren Sachen zu kommen. Und dann sind da ja auch noch all die neuen Teile, die seit Januar auf einen Einsatz warten und teils noch nicht einmal vom Etikett befreit sind. 
Ich bin nun seit halb acht wach, der zweite Kaffee ist schon halb getrunken und langsam bewegt sich auch die Sonne in eine gute Richtung. Einem Faulenztag auf dem Balkon steht eigentlich nur im Wege, dass ich mich genauso gut mal dem Kleiderschrank widmen könnte, ein Berg Wäsche wäre auch noch wegzubügeln und sowieso wird heute endlich unser neues Schuhregal geliefert, welches es dann auch zu bestücken gilt. 
Fünf vollgepackte Kisten stapeln sich im Flur, plus die Paare, die den Winter über getragen wurden. Und im Keller hat zumindest Michael wohl auch noch welche. Den Schuhtick hat fraglos er, und leider auch eine zu kleine Schuhgröße. Einiges wäre reizvoll, vor allem die ganze Batterie an Sneakern. Doch leider leider. Doch bei einigen meiner Schuhe freue ich mich auf ein Wiedersehen. So gerne ich den Winter auch in meinen wirklich heiß und innig geliebten Red Wings verbracht habe, nun wird es Zeit für etwas leichtes. 
Doch heute habe ich erstmal frei und das einzige was an meinen Füssen sein darf sind die Birkenstocks. Der Tag ist vielversprechend! 

2013/04/14

Palast Hotel...


Wiesbadens Pracht, und davon ist noch einiges vorhanden, hat viel mit dem Titel 'Welt-Kur-Stadt' zu tun, ein Prädikat, dass sich die Stadt im 19. Jahrhundert nur mit Biarritz, Deauville, Karlsbad und einer letzten, die mir aber gerade entfallen ist, teilen hat müssen. Die Konzession des Glückspiels im ausgehenden 18., die warmen Thermen und die schöne Gegend ganz allgemein trugen dazu bei, dass vor allem nach der Annektierung des Herzogtums Nassau 1866 die Preußen Könige und späteren Kaiser gefallen an dem Kurstädtchen fanden und es in den 50 Jahren bis zum ersten Weltkrieg eine enorme Blüte erlebte. 
Auf 100.000 Einwohner kamen Sommers wie Winters 200.000 Kurgäste, die nicht nur unterhalten und verpflegt werden wollten, sondern vor allem einen Platz zum nächtigen suchten. 80 Hotels trugen das Prädikat 'Grand' im Namen, welches nur an Häuser mit eigenen Badeanstalten vergeben wurde, dazu kamen noch unzählige Häuser, deren Gäste in den öffentlichen Bädern, wie der Kaiser Friedrich Therme kurten. Während die kaiserliche Familie, Kaiser Wilhelm I. verbrachte immer vier Wochen im Mai in Wiesbaden, das ehemalige Stadtschloss der Nassau'ischen Herzöge zu ihrer Kur-Residenz ausbauten, logierte der Hofstaat in den zahlreichen Hotels. Zusätzlich zogen solch Prominente Gäste weitere Erholung suchende aus dem Adel und der Finanzwelt an. 
Von aussen sieht man vielen Häusern diese Pracht noch immer an, doch mittlerweile sind die meisten davon in Büros und seltener in Wohnungen umgewandelt worden. Einzig der 'Nassauer Hof' mit seiner unglaublichen Aussicht auf Bowling Green und Kurhaus und der 'Schwarze Bock', das älteste Hotel Deutschlands beherbergen noch immer Gäste und versuchen den alten Glanz aufrechtzuerhalten. Statt aus Europa und Nordamerika kommt das neue Klientel aus den nahen Osten und Afrika. Fifi Ejindu, eine der reichsten Frauen Nigerias, zum Beispiel kommt mehrmals im Jahr und das sicherlich auch, weil der Nassauer Hof noch immer zu drei herausragenden Hotels Deutschland gehört. 



Während das Hotel Rose, ein riesiger neobarocker Kasten und eines von Jürgen Schneiders Spekulationsobjekten, mittlerweile die hessische Staatskanzlei beherbergt, hat das 1905 fertiggestellte Palast Hotel ein ganz anderes Schicksal ereilt. Die wahrscheinlich schönsten Sozialwohnungen Deutschlands liegen direkt in bester Lage und ein einem herausragenden Jugendstilbau. 
Während der Bauarbeiten stiess man auf die Überreste einer römischen Therme, welche, wenn es nach Wilhelm II. gegangen wäre, durch eine Säulenkonstruktion auf der man das Hotel gebaut hätte auch erhalten bleiben sollte. Dies war jedoch finanziell nicht bewerkstelligen, trotzdem legte der Kaiser den Grundstein für den weiteren Hotelbau in direkter Nachbarschaft zu den Häusern Rose, Nassauer Hof, Schwarzer Bock und dem im zweiten Weltkrieg zerstörten Hotel Vier Jahreszeiten mit seiner komplett aus italienischem Marmor ausgekleideten Badeanstalt. 
Seit den 1970-er Jahren befinden sich nun tatsächlich Sozialwohnungen in dem Haus, dass einst für die wohlhabendsten Gäste der Stadt konzipiert wurde. Einzig die Fassade, der elegante Eingangsbereich und die vor allem der unglaublich schöne Innenhof zeugen von der einstigen Pracht und man wünscht dich die Zeit zurück, als noch Herrschaften in eleganter Toilette hier zum kuren verweilten. 


Der Blick in die vergangene Zeit wurde möglich, weil wir uns spontan entschieden an einer Stadtführung teilzunehmen statt den Nachmittag in der Sonne auf dem Balkon zu vergammeln. Frau Krause, eine äusserst aparte Dame, hat uns die Stadt wieder ein Stückchen näher gebracht und auf äusserst charmante Art und Weise in die Geschichte eingeführt. Es war also ein ziemlich perfekter Sonntagnachmittag.

Kurze Nacht...


24 Wiesbadener Galerien und Museen luden gestern Abend zur Kurzen Nacht, dem alljährlichen Rundgang mit viel Kunst und Wein. Passenderweise war es auch irgendwie die erste laue Nacht des Jahres, so dass es wirklich Spass gemacht von Galerie zu Galerie zu laufen, umherzuschlendern und zwischendurch noch ein bisschen Kunst anzuschauen. 


2013/04/13

Draußen Statt Drinnen...


Um mein Marmeladenbrot schon auf dem Balkon zu essen, war es heute leider noch etwas zu kalt. Aber nicht nur die in den nächsten Tagen bevorstehenden Temperaturen sind vielversprechend, auch unser Balkon (zumindest der, der an Küche und Esszimmer angrenzt) hat sich gestern innerhalb von ein paar Stunden in ein lauschiges Plätzchen zum rumliegen und Zeit vertrödeln entwickelt. 
Eher eine Art Loggia schließt an die zurückgesetzte Küche an, mit zwei Zugängen und einem großen Fenster. Das Draußen und das Drinnen lassen sich ideal zusammenfügen und lassen die Loggia zu einem zusätzlichen Raum werden, der Dank vollständiger Überdachung auch bei Regen noch zu nutzen ist. 
Anfänglich bin ich immer davon ausgegangen, dass dort eher ein Essbereich seinen Platz finden würde.  Doch nun ist es ganz anders geworden, und viel schöner. Fast vier Quadratmeter Liegefläche mit vielen Kissen und genug Platz. Hinzu kommt der Ausblick auf zwei riesige Kiefern, in denen ständig die Eichhörnchen rumturnen. 
Wer nun auch einen Balkon, oder auch ne ganze Wohnung, haben möchte, die ganz anders ist als erwartet, nämlich viel toller, der kann sich gerne melden. Ich kenne da jemanden, der diesbezüglich ganz fabelhafte Ideen hat! 

2013/04/12

Self-Portraits By John Arsenault...


Die Kunst sich selbst in Szene zu setzen erlebt ja auch dank Facebook, Twitter und Instagram in den letzten Jahren eine wahre Renaissance. Ganz zu schweigen von den ganzen Blogs, die ebenfalls in diese Kategorie fallen. Scheinbar waren die Menschen selten verliebter in das eigene Ich als heutzutage. Und sie selten sind sie so sorglos mit dem Bild umgegangen, dass sie nach aussen darstellen.
Der Fotograf John Arsenault hat aus dieser Selbstdarstellung seine Kunst gemacht und inszeniert immer wieder selbst. Seine Bilder spiegeln die Gesellschaft in der wir leben wieder und halten ihr auch einen Spiegel vor.