2012/03/01

Die Kunstbibliothek Zeigt Dodo...


Angekündigt hatte ich die Eröffnung der Ausstellung 'Dodo – Ein Leben in Bilder' ja bereits kurz. Natürlich war es Pflicht der Eröffnung bezuwohnen, schon allein weil mich die kleinen Bildchen auf dem Flyer neugierig auf die Arbeit der mir bislang unbekannten Grafikerin und Modeillustratorin machten. 
Doch bevor in den Ausstellungsraum ging, galt es kurzen Reden und einführenden Worten zu lauschen, welche zum einen die Konzeption und zum anderen das Leben der Künstlerin betrachten. Im Grunde ist die Wiederentdeckung von Dodo der Sammlerin Renate Krummer zu verdanken, die in einem Londoner Antiquariat auf ein Blatt mit der Signatur 'Dodo' stieß. Sie war fasziniert von der Arbeit und begann zu recherchieren. Zum einen war schnell die Kunstbibliothek, genauer die Sammlung Modebild / Lipperheidesche Köstumbibliothek, als Besitzer einiger Arbeiten ausgemacht, aber auch die Nachfahren von Dodo konnte Renate Kummer aufspüren. Beide Seiten waren schnell zu begeistern, die nun eröffnete Ausstellung nahm Gestalt an. 
Renate Kummer stellte in ihrer kurzweiligen Rede die Bezüge zur Zeit her, sowohl was das künstlerische betrifft, als auch die Art zu leben. Dodo war eine typische Garçonne, selbstbestimmt und emanzipiert. Auch die Tochter der Künstlerin, Anja Amsel (geb. 1930), bestätigte dieses Bild. Sie war eigens aus Edinburgh angereist und schien sehr froh über diese neuerliche Ehrung des Werkes ihrer Mutter zu sein. Zum Schluss erklärte Dr. Adelheid Rasche noch die Konzeption der Ausstellung und eröffnete sie damit. 
Der recht kleine Raum konnte die vielen Menschen kaum fassen, das Interesse an Dodo war in der Tat groß. Und es ist auch kein Wunder, wenn man sich ihre Bilder anschaut. Besonders die Arbeiten für ULK, alle zwischen 1927 und 1929 entstanden, bestechen durch Charme und Witz. Und sie zeugen von großem Talent und einem scharfen Blick. Schnell beginnt man die Bilder in der Kontext der Neuen Sachlichkeit einzuordnen und stellt Parallelen zu Otto Dix und Conrad Felixmüller her. Faszinierend sind aber auch Arbeiten aus den frühen 1930-er Jahren, in denen sich Dodo mit der eigenen inneren Zerrissenheit auseinandersetzt. 
Die Ausstellung geht bis zum 28. Mai und zieht dann nach London weiter, wo sie auch während der Olympischen Spiele zu sehen sein wird. Ich würde jedem empfehlen sich unbedingt die faszinierenden Arbeiten anzuschauen. Und wer mehr über die Hintergründe erfahren möchte, für den gibt es zwei Vorträge. Der erste findet gleich heute statt und befasst sich mit 'Dodo's Lehrern an der Schule Reimann', der zweite folgt am 24. Mai. 






Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei Hatje Cantz, der die Arbeiten von Dodo und ihr Leben darstellt. Wer es also nicht in die Ausstellung schafft, kann zumindest da in das Werk von Dodo eintauchen.