2011/07/05

Paris Haute Couture HW-2011: Giambattista Valli...


Wer regelmässig den Blog liest, wird sicherlich schon einmal gelesen haben, dass der Inbegriff von Eleganz für mich ist, wenn eine Frau eine weiße Hemdbluse zu einem langen, gerne sehr aufwendig gearbeiteten Abendrock trägt. Diese Mischung aus dem maskulinen Element Hemd und der femininen Silhouette des Rockes kann von keinem noch so schönen Abendkleid getoppt werden.
Giambattista Valli's Kollektionen waren immer näher an der Haute Couture als die seiner Kollegen, nun endlich zeigte er seine erste Couture Kollektion und meistert spielend alle Herausforderungen des Metiers. Seine Kollektion hält nicht nur die Handwerkskunst hoch, sie wird vor allem auch dem Anspruch gerecht Kleiderträume wahr werden zu lassen.
Die Kollektion kann einen Kleiderschrank füllen, der für alle Tageszeiten und Eventualitäten Passendens bereit hält. Pullover für den Vormittag, Ensembles für den Lunch und die Teestunde und natürlich viele Cocktail- und Abendkleider. Die Kollektion ist von der Idee her in der Tradition der 50-Jahre behaftet, Meister wie Pierre Balmain und Hubert de Givenchy stehen Valli sicherlich näher als die 'Kunstwerke' moderner Couturehäuser wie Maison Martin Margiela. Ihm geht es augenscheinlich auch nicht darum sein Ego mit dem Label Couture zu pushen, sondern die Frauen schöner zu machen.






Der Hauptteil der 42 gezeigten Modelle sind Empfangs- und Cocktailkleider. Erstere sind vielfach in A-Linie geschnitten und teils mit längeren Armeln versehen. Für den bevorstehenden Winter ist das natürlich wunderschön, doch mit den dazu passenden Mänteln hätte er ihre Eleganz noch unterstützen können. Bei den Cocktailkleidern stehen aufwendige Verzierungen und Applikationen im Vordergrund, oder aber Federn. Der Bibo-Trend ist auch hier nicht zu übersehen. Doch wieviele Federkleider braucht eine Frau im Schrank?
Für den Abend dann flanieren die Models in fließenden gegürteten Kleidern über den Laufsteg, die teils mit sich aufplusternden Capes versehen sind und so dramatische Effekte erzeugen. Fließend leichte Seidenstoffe werden festen Tüllröcken gegenüber gestellt, wobei erstere wohl eher die Kundinnen für sich gewinnen können werden.




Schwarz, ein paar Aminal- und Blumenprints und viel Weiß erzeugen eine monochrome Farbwirkung, die nur von ein bisschen Flamingo-Rose und Rot aufgelockert wird. Letzteres ist deshalb schwierig, weil ein unweigerlich an einer anderen Römer erinnert, nämlich Valentino. Allgemein kann man eine Verwandtschaft im Geiste zwischen den beiden Designern herstellen, was aber Valli im direkten Vergleich gar nicht so schlecht wegkommen lässt.
Sein Deput in der Oberklasse der Mode hat er bravorös gemeistert und fraglos werden sich Kundinnen für diese wirklich wunderschönen Kleider finden.


Bilder von Style.com